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von Peter Herrmann, ab dem 1. April 2018

Plaudern über Essen in Lomé
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Schicksal, Glaube und Wissen

Fallen

Ritterschlag und Klapperschlange

Wissen und Glaube

Tiere und so

Wissen und glauben - Pissen und rauben

Lassen Sie mich mit ein wenig Geschwurbel beginnen.

Irgendwann, so im Jahr 2007 begann etwas, das man verharmlosend unerquickliches Schicksal nennen könnte. Von aussen drängten Dinge ins Innenleben, zunächst unmerklich, dann sich steigernd. Etwa 2011 kulminierten Umstände und im Jahr 2013 führt dies zu einem radikalen Schnitt, der am Ende nach Avepozo führt. Ein ständiger Kampf, Dinge zu begreifen, die aus dem Ruder laufen. Jede Entscheidung etwas wieder in den Griff zu bekommen scheitert. Das Ungewohnte, falsche Entscheidungen zu treffen, das Ungewohnte, in völlig neuer Manie unter Beschuss zu geraten. Wo glaubt man, statt zu wissen? Wo weis man, wo andere glauben?

Für einen Selbst ist einiges an Geschehenem groß, andere interessiert es nicht, weil sie denken man sitze einer Verschwörungstheorie auf. Ich erzähle und flaniere an den Sternen entlang bis nach Avepozo. Dahin, wo mich interstellare :-) Kraftfelder gezogen haben. Unser Schicksal steht in den Sternen, wie es so geflügelt heißt und Avepozo hat einen schönen Ausblick darauf. Mitsamt einem Atlantik, der seit Jahren neben anderen schönen Dingen auch an Endlichkeit erinnert.

  Meer frisst vor meinem Haus
 

So trostlos können Tropen aussehen. Wolken vor meinem Haus

 

In dem Moment in dem man ins Leben geworfen wird, beginnt die Geschichte von Einem der sein ganzes Leben einzigartig bleibt. Ähnlich einem gigantischen Strichcode stehen die Sterne in einer Art und Weise, wie sie niemals wieder für einen Anderen stehen und selbst wenn es theoretisch und unwahrscheinlicher Weise doch einmal geschehen könnte, so hat dieser Andere eine andere genetische Prägung, eine andere Zeit und ein anderes soziales Umfeld.

Das Einsehen in solche Dinge würde ich gerne als Wissen bezeichnen. Lebensabschnitte erhalten eine Prägung, die man einschätzen kann, aber im Detail erfordert es Entscheidungen und Umsetzungen, die einem kein Marsmännchen einflüstert. Im Alltag weiß man oft nicht etwas, sondern man glaubt zu wissen. Leicht kann es geschehen, dass man falsch interpretiert. Neue Umstände die alte Entscheidungsmuster obsolet machen. Statt zu agieren beginnt man zu reagieren. Irgendwann geht man in den Modus des Gleitflugs und versucht, geschmeidig auf alle neue Strömungen einzugehen und zu akzeptieren, dass man zum Spielball des Aussen wird. Die Acht.

Als ich die Fotomontage als Neujahrsgruß machte, ahnte ich noch nicht, wie sehr das Schicksal mich in seine Klammer nehmen wird.

  Legba in Gestalt des Magiers
 

Damals, in weiser Voraussicht.

 

Es muss so etwa 2007 gewesen sein, als ein paar Menschen entschieden sich zusammenzutun um mir zu schaden. Sie müssen das vermutlich als so eine Art "Handwerk legen" gesehen haben. Eine Mischung aus Moral bei den Einen und monetäres Eigeninteresse bei anderen. Es ist nicht klar wie viele das waren, wie viele das noch sind und wie viele es zwischendrin gewesen sein könnten, aber es muss da, in dieser Zeit, etwas begonnen haben, wo der Bleistift für die Acht angesetzt wurde.

Opfer zu sein, zieht andere an um zu treten und Erfolg um herunterzuziehen. Vom ziehen ins treten. Vorher ärgerte man ein paar Leute, aber es gibt welche, und dies weiß man nicht vorher, die zahlen in zehnfacher Doppelung zurück, weil sich ein Hass in ihnen potenziert oder eine göttliche Mission sie zu zerstörungswütigen Fundamentalisten werden lässt. Selbst stellt man für diese diffuse Masse von Individuen etwas dar, das etwas Götzenhaftes hat. Etwas auf das man sich gemeinsam konzentriert, weil etwas kraftvolles von diesem wandelnden Fetisch ausgeht. Eine Faszination. Na Immerhin.

Wie Pechvogel Harald, bei dem dieser Zustand erst endete, als er ihn selbst beendete, geschehen Dinge um einen herum, die immer wieder in neues Chaos führen, immer wieder in eine unerwartete, unvorhergesehene Situation in der man ständig auf die scheinbar primitive Frage geworfen wird: "Ja wer bin ich denn, dass ausgerechnet mir das passiert?" Dämliche Frage und doch immer wieder Ausgangspunkt für neue Erklärungen und damit Erfahrung.

  Barrikade und Revolte
 

Barrikade vor und nach dem Straßenkampf vor meinem Zimmer in Lomé 2014

 

Die Vergangenheit vor der Acht war kein großer finanzieller Erfolg aber Anerkennung. Sie, stand für etwas, das man als Aufwärts bezeichnen könnte. Keine Sensation, aber ein kleines Umfeld, das einen zu etwas werden ließ. Einer, mit dem man sich ein klein wenig schmückt. Irgendwann jedoch begann, dass persönliche Entäuschungen häufiger wurden. Zuerst etwas mehr als eine normale Größe davon, dann mehr und dann: Noch mehr. Man bekommt Dinge um die Ohren gehauen, wo man nur noch verwundert im Leben steht und denkt: Hä?

Das war das Eine. Menschen, die seltsames taten. Schon immer tun sie das, aber es gibt Zeiten da hält sich die Verwunderung in Grenzen. Dann kommen Dinge, die nicht mehr von Menschen ausgehen. Das Meer holt einen, die Kokosnuss fällt.

  Kokosnuss
 

 

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Menschen reagieren anders auf einen als sie es früher taten. Den schlimmsten Brief des Lebens von einer Frau, Geschäfte die nicht so gehen wie sie sollten, wirkliche Freunde erkennt man nicht mehr, falsche schleichen sich ein und Krankheiten beginnen, weil die Häufungen der Seltsamkeiten kaum mehr zu verarbeiten sind, weil man gut gemeinte Ratschläge nicht mehr von schaden wollenden unterscheiden kann.

Ich, Peter, Sohn des Loki und Elegba gleichermaßen, hatte Glück. Denn Chaos war mein beständiger Lebensbegleiter. Es traf mich nicht in dieser Härte, wie die Unfassbarkeit der Häufungen andere getroffen hätte. Als eine Nervenkrankheit begann, hatte ich das Glück im Unglück, dass mein Heiler es erkannte und mir über Monate Skorpion und Klapperschlange einflößte. Eine Vergiftung überstand ich, weil im richtigen Moment, wieder Schicksalhaft, eine lang aus den Augen verlorene Freundin zu Besuch kam und auf unmittelbare Handlung bestand. Einer Bedrohung entwich ich, weil die Reise weg von Berlin schneller stattfand, als später in den Sternen stand.

2013 war es dann, als mich mein Weg zu einer Astrologin führte, die schon früher einmal Teil meines Schicksals war. Eine, die den Strichcode lesen und interpretieren konnte. Eine, die in der Lage war, Annahme zu Wissen zu machen. Das Diffuse übers Universum erklärte.

"Peter, ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll". Dieser kleine Satz sollte später über einige Jahre nicht mehr aus der Matrix gelöscht werden können, denn es kam noch schlimmer. Mit einem Uranus-Transit wurde ich Schicksalsgefährte von Hoeness, Schumacher und Westerwelle. Eine nette Truppe. Unfall, Krankheit, Tod und Knast. Danke aber auch. Und weil das nicht reichte, gings hinein in einen Pluto-Transit, von dem ich erst später erfahren sollte, dass es noch unergründlicher und chaotischer zugehen sollte als die Jahre vorher. Das brachte mich Herrn Putin näher, von dem ich, aber er nicht weiß, dass wir viele Gemeinsamkeiten teilen. Doch so wie der Heiler Don Ewaldo mir mit Wissen um Ingredenzien half, half Donna Mona mit Zuversicht und Hoffnung.

Sie sagte: "Halte durch. Viel mehr kann ich dir nicht sagen. 2018 wird das Jahr der Wende" Sie sagte natürlich noch ein wenig mehr, aber im Prinzip war mir klar, ich musste mich wie weiland Wanja der Starke auf den Ofen legen und ganz ruhig warten. Die warme Ofenbank hatte einen Namen und hieß Avepozo.

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Glück im Unglück ist wie richtiges Fallen 4.4.2018
 

Bevor der Sportler mit was loslegt, schaut er auf die typischen Verletzungsgefahren eines neuen Betätigungsfeldes. Denn das wichtigste ist, beim temporären Scheitern im lernenden Prozess, keine Schäden beim Stürzen zu bekommen. Richtig Fallen. Richtig vom Fahrrad fallen, richtig vom Baum fallen, richtig von der Straße fallen. Aktion in der Reaktion.

Nun lässt einen das Schicksal straucheln. Blinde Ergebenheit wäre, sich wie ein Sack fallen zu lassen. Als die reale Kokosnuss von oben kam, durfte das "Hä" nur kurz dauern und als das imaginäre Messer, geschmiedet in der Werkstatt der Intrige, von hinten kam, musste man sich ebenfalls sehr schnell bewegen und sich mit Helm und Schild bewaffnen

  Waffe, Helm und Schild
 

Waffe, Helm und Schild. So lernten mich meine Gegner fürchten.
Festgehalten von: Halim Karabibene

 

Wie aus einer Tennisballmaschine flogen nun Geschehnisse um mich herum. Für Kunden, Besucher und Freunde trennte ich in zwei Teile. Das eine die Intrige, das Berufliche. Auf der Seite der Galerie. Das Andere, in Avepozo, der private Terror. Hanswürste um mich herum, die ich Schritt für Schritt an den Eiern nahm und mich hier auf diesen Seiten von Avepozo Flat über sie lustig machte. Jeder Versuch, den Zusammenhang zu finden scheiterte, denn es gab niemanden mehr, der die Komplexität zweier solch massiver Umstände von geschäftlich und privat in einem Zusammenhang deuten konnte.

Doch es gab diesen Zusammenhang. Er lag nicht nur in den Sternen sondern hatte ganz real einen Besuch in Lomé zur Grundlage, bei dem ein Feind hier aufgebaut wurde, der das scheinbar private durchaus zum geschäftlichen machte. Es ist Vergangenheit und müßig, zu sehr darauf einzugehen, auch wenn der Drang da ist, es möglichst vielen Freunden mitzuteilen. Die Sternendame sagte nämlich noch etwas. Nicht dass 2018 plötzlich alle Probleme beseitigt wären. Nein. Das nicht. Aber dass nach einem Durchlaufen solcher schicksalhaften Transite das Leben als sehr angenehm erscheinen würde, sagte sie und es war ein große Hilfe. Drei Mal Krankheit und drei Mal Unfall, hatte ich in relativ kurzen Zeitabständen sechs Mal eine Jordanüberquerung nah vor Augen. Keine Übertreibung. Da hilft ein hoffnungsvoller Satz.

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Ritterschlag und Klapperschlange 4.4.2018
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Nun kann ich Freunden sagen: Ich hab den Ritterschlag der Kokosnuss auf meiner Schulter, bin wieder Narr, fit für den Hof und Unterhalter der Spelunken. Werd wieder für Kurzweil sorgen, bin der Weißheit ein Stück näher und meine Feinde sollen wissen, dass ich den Skorpion nun in mir trage und die Klapperschlange in mir wird böse reagieren, wenn einer auch nur versehentlich auf sie treten will.

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Wissen und Glaube 5.4.2018
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Zwischendrin in diesen ganzen Abläufen fanden interessante Gespräche statt. Das Wissen um Transite und dass sie irgendwann durchlaufen sind, wurde staunend als Glaube oder gar als Aberglaube abgetan. Nicht oft machte ich diese Inhalte zum diskursiven Thema, denn befremdlich waren Reaktionen, auch von Menschen, von denen man hätte annehmen können, dass sie ein wenig bewandert in der Materie sind.

Hat der Mond eine bestimmte Stellung zur Erde, hebt und senkt er das Meer um viele Meter. Er hat also Einfluss. Dass die Stellung auf einen Menschen auch einen Einfluss hat ist dabei leicht vorstellbar. Wenn es nun noch andere Planeten in einer Stellung gibt, haben auch die einen Einfluss. Je nachdem wie nun der Strichcode eines Menschen angelegt ist, hat eine bestimmte Stellung auf zwei Menschen auf demselben Quadratmeter verschiedenen Einfluss. Was auf einen beruhigend wirkt, wirkt auf den nächsten nervös.

Die Stellung der Planeten lässt sich mathematisch errechnen. Bis hierher herrschte in Gesprächen Einigkeit. Nur was den Einfluss anbelangt, gab es sehr unterschiedliche Meinungen. Humbug, Unwissenschaftlichkeit, Aberglaube. Man drückte sich vorsichtig aus, es gab nie Streit, aber die Emotionalität der Ablehnung erstaunte mich doch.

Als könne man Kraft der Einbildung von der Leiter fallen. Als könne man Kraft seiner Einbildung vom Meer hinausgetragen werden oder als wäre es die eigenen Suggestionskraft, die unflätigste Aggressionen bei Menschen in exorbitanter Häufigkeit provozierte. Nimmt man an, dass die erwähnten Transite nur deshalb wirken, weil man selbst beginnt, sie als Glaubenssatz anzunehmen, hat auch dies einen Funken Wahrheit inne. Wenn aber die Kraft der Einbildung solch eine gravierende Menge an unvorhergesehenen Geschehnissen hervorrufen würde, müsste man die Kraft der Einbildung als solche neu untersuchen. Ich wäre wahrhaft ein großer Guru und müsste nur noch lernen, meine enormen Fähigkeiten gezielter lenken zu können.

Bei aller Schönheit dieser Vorstellung winkte ich ab. Denn genau das ist es, was man Glaube nennt und wollte eher wissen als glauben. Eine Astrologin greift bei der errechneten Konstellation, oder genauer, eine Astrologin greift bei der heutzutage vom Computer errechneten Konstellation auf einen Erfahrungsschatz der Interpretation von vielen tausend Jahren zurück. Denn schon viele tausend Jahre wissen Menschen, dass bei bestimmten Stellungen gute Ernten oder Katastrophen zu erwarten sind, entdeckten sich wiederholdende Gesetzmäßigkeiten und stellten sich darauf ein. Diese zunächst als Reihung von Erfahrungen angelegten Erkenntnisse sind nun dem neuen Wissenschaftsbegriff suspekt und wird als nicht beweisbar abgelehnt. Die neue Wissenschaft tut so, als wäre beispielsweise die Metaphysik mit ihren teilweise absurden Aussagen beweisbar, aber Erfahrungswerte der Sternenkundler nicht. Das ist sehr erstaunlich im Ausmaß der Ignoranz.

Meine Astrologin sagte mir, es sei auch für Profis schwer vorstellbar, dass ein spät entdeckter und unglaublich weit entfernter Planet Pluto solch einen großen Einfluss hat. Man wisse nur, dass es so ist, aber nicht, warum. Auch die Relativitätstheorie war lange Zeit nur eine Annahme, die sich selbst dadurch beweist, dass auf ihrer angenommenen Grundlage ein Gerüst weiterer Annahmen entstand, die dann einzelne Beweisbarkeiten schuf.

Wenn nun also ein Pluto, und bitte zerpflücken Sie nun nicht den Laien wegen einfacher Ausdrucksform, in einer bestimmten Konstellation mit Sonne, Mars, Jupiter und was sonst noch steht, beobachteten Astrologen, dass bestimmte Konstellationen unglaublich absurde Geschehnisse hervorrufen. Auch bei Menschen, die sich explizit nicht mit dem Thema Astrologie beschäftigen. Das Argument der Autosuggestion also nicht greift.

Bei 1979 steht dann bei mir nicht: Der Mensch reiste per Autostop nach Afrika und benötigte soundsoviel Tage Aufenthalt in Marokko um sich durch die algerische Sahara in Richtung Westafrika ohne Plan und Ziel treiben zu lassen. Da steht dann, dass in diesem bestimmten Zeitabschnitt ein gravierender Bruch stattgefunden hat, der meist mit Reisen und Loslösung von alten Strukturen zu tun hat. Erst im Gespräch mit einer intuitiven, kundigen Person lässt sich dieser Bruch individuell konkretisieren. Die Erkenntnis und Erklärung eines Teils der aufwendig errechneten Konstellation kann dann dazu dienen, eine andere Aussage, deren Kontext man in der mathematischen Struktur nicht versteht, erklärbar zu machen.

Ich glaube also nicht, bei Dämmerlicht eine Marienerscheinung gesehen zu haben und glaube ab sofort an den lieben Gott wegen vermeintlicher Tränen auf einer Holzskulptur, Obwohl ich weiß, dass Autosuggestion erstaunliches hervorrufen kann. Ich weiß, dass ich mit Erfahrungen arbeite, die von tausenden Menschen verschiedener Geographien, Kulturen und Religionen in ständigem Abgleich gespeichert wurden. Ich weiß, dass man mit Irrungen, Fehlinterpretationen, bewusst gemachten Verfälschungen, Rechenfehlern und entstandenen Glaubenssätzen auch zu tun hat. Und ich wusste im Jahr 2013, dass ich meiner Astrologin glauben :-) muss, weil Ignoranz persönlichen Untergang bedeuten würde.

Wie auch immer. Ich lag auf der Sonnenbank Avepozo mit Atlantikrauschen und bewegte mich so so wenig wie nur möglich. Hin und wieder musste ich nach Berlin um mich der Justiz zu stellen, wo mir mehrfach etwas vorgeworfen wurde das ungefähr folgenden Stellenwert hatte: Auf einer Bananenschale sei jemand ausgerutscht, an einer Stelle, an der ich mich aufgehalten haben könnte. Der Anzeigende könne schlüssig nachweisen, dass ich schon Bananen gegessen hätte und mein Aufenthalt in Afrika ein sehr logischer Beweis dafür wäre, dass ich Banane sehr subtil einsetzen könne. Anreisekosten: Meine.

Und zurück nach Avepozo, wo kleinkriminelle Terroristen lauerten die in einer Anzeige vor dem hohen Gericht meinten, ich müsse ins Gefängnis, weil ich schlecht über sie rede.

Das Schöne an solchen Absurditäten ist, dass man irgendwann darüber lachen kann. Ich weiß nicht, wie viele Menschen sich darüber amüsierten, dass ich von der Palme fiel. Ich fiel wieder einmal optimal und als mein Hinterkopf bei der perfekt gemachten Rolle aufschlug war es nur noch ein Dämpfer. Leider war trotz gefedertem Ankommen ein Fuß unter der Leiter, auf die ich trotz Rolle mit fast vollem Lebendgewicht schlug. Doch auch hier hatte ich wieder Glück. Eine dreifache Verstauchung die irre schmerzte und meine ohnehin wegen Vergiftung und Elefantiasis schon verunstaltenen Haxen nun noch einmal chameleonisch verfärbte. Doch es war nichts zerschmettert. Was schon an ein Wunder grenzte. Nun lach ich halt mit den Anderen. Der Schmerz ist weg. Was sucht der alte Esel auch auf einer Palme ?

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Tiere und so
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Wussten Sie, dass das Chamäleon in Togo zu den gefürchteten Tieren gehört? Mehr als vor Schlangen. Hier gibt es Menschen die vor dem kleinen Gekko furchtbare Angst und Ekel haben, nicht vor den ebenso allgegenwärtigen Eidechsen, vor dem kleinen, netten Gekko.

Der hätte die unangenehme Laune, von oben, von der Decke, von Dämpfen benebelt in den gerade ungedeckelten Kochtopf zu fallen. Wenn man es nicht bemerkt, wäre man nach der Mahlzeit einfach tot.

Schon seit Menschengedenken schuf sich der Mensch ein Totem. Verglich seine Sippe oder sich selbst mit der Eigenart eines oder mehrerer Tiere. Die alten Germanen waren sogar so weiße, dass sie sich mit Pflanzen verglichen und Eigenarten von Bäumen als Vorbild zu Tugenden erhoben. Viele Einfältige wählten vorschnell den Löwen, weil sie gern brüllen wollen. Eine äußerst dicke, ziemlich weiße Freundin mit roten Ringen am Hals sah sich als Rehlein. Vermutlich haben die im System etwas missverstanden. Nicht der Wunsch sollte die Wahl bestimmen, sondern die Wiedererkennung. Wer heute Rabe ist, kann morgen zum Skorpion werden. Dieser Ruf eilt unerschütterlich den Bamileke in Kamerun voraus, bei denen einigen sogar die körperliche Transformation gelingen würde.

Mit Sternen hat man es in Westafrika der Küste entlang nicht so sehr. Weiter nördlich wird das schon anders. Wer hat noch nicht von den Dogon gelesen, die Sirius und seine Nebensterne schon kannten, als die moderne Astronomie mit ihren Teleskopen erst einen nach dem anderen finden musste? Die Dogon berufen sich auf eine alte Verbindung mit den Ägyptern, deren Kultur über viele Jahrtausende nach Süden und nicht nach Norden ausgerichtet war. Das waren Zeiten vor der großen Wüste, als in Afrika noch Hochkulturen angesiedelt waren und Wissenschaften blühten. Bevor Religion zur Ideologie mutierte und dogmatische Glaubenssätze zur allgemeinen Verblödung beitrugen.

Der Voodoo-Zirkus lässt mich kalt. Wo immer ich versuchte hineinzuschauen, stieß es mich ab. Die Märkte stinken, die Ekstase schien billige Schauspielerei, die Heilkunde degeneriert, so etwas wie diskutierbare Philosophie taucht bis heute nicht auf, die Kunst daran entlang ist dilettantisch. In Kameruner Zeiten entstanden Gespräche um Themen wie soziale Strukturen, Heilkunde, Rituale, Form folgt Funktion und Zeremonien. Ein Heiler war ein normaler Mensch, der keine Nähe zu Europäern suchte um von deren Geld und Fotoapparat zu profitieren. Bildhauer gab es da, die wussten warum sie tun, was sie tun. Togo? Es verschloss sich mir. Degeneriertes Überbleibsel eines einst mächtigen Pantheons, deren Protagonisten sich in armselige Hallelujah-Dogmen eines ebenfalls überkommenen Monotheismus als Ausweg flüchten. Gesang wurde Brüllerei. Schauspiel zur Scharlatanerie, Erzählung zur Manipulation, Kunst zur Ware. Togoer geben für mich, bei aller Symphatie zu Einzelnen, ein trauriges Bild, dessen armseliger Zustand nicht die Armseligkeit an materiellen Gütern ist, sondern das fehlen jeglichen kulturellen Empfindens. Selbst das, was sie "Kirche" nennen, ist die armseligst denkbare Architektur mit Szenen, die an ein Irrenhaus mehr erinnern als an eine Stätte der Kontemplation und des vermittelns von Moral.

Das Ergebnis dieser kollektiven Verblödung: Sie wollen weg. Der Glaube an eine Erneuerung von innen ist nicht rudimentär vorhanden. Die Sterne haben keine Kraft, die Pflanzen werden abgehackt und das Totem isst man auf.

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Wissen und glauben - Pissen und rauben 8.4.2018
  Pissmauer bei Nacht
 

Pissmauer an der Kreuzung der Avenue Madiba um die Ecke bei Nacht. Die Masten dienen auch zum anlehnen beim Schmiere stehen

 

Ach es ist so schön, mal richtig abzustänkern. Der Atlantik ist ja prima und heilte alle Wunden meiner Vergiftung die mich 2013 schon erwischte und einfach nicht veheilen wollte. Ist jetzt fünf Jahre her und war einer der Gründe in Berlin aufzuhören. Alle fragten mich damals , wie ich auf die Idee käme, ausgerechnet nach Togo zu gehen und in Togo angekommen, fragten mich alle, wie ich auf die komische Idee käme, ausgerechnet nach Togo zu kommen.

Heute weiß ich es selbst nicht mehr. Meine Pläne von Kulturaktivitäten in weiter Ferne. Ich hatte mal wo gelesen, dass die Menschen in Togo statistisch zu den unglücklichsten der Welt gehörten. Ich konnte das nicht glauben. Früchte, Gemüse, gemäßigtes Klima, keine Katastrophen, im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern relativ wenig interne Ausseinandersetzungen - und doch: aggressiv, ohne Manieren, wenig Bildung, selbstzerstörerisch im Geschäftlichen, rassistisch, kulturlos, dogmatisch religiös, arrogant, noch der Dümmste kommandiert, immer sauber an der Hirarchie entlang nach unten wird geprügelt, rücksichtslos, laut und überall wird hingepisst. Ach ja. Und geklaut wird ohne Ende und geschissen wird am schönen Strand. 50 Kilometer togoische Küste, ein einziges langes Open-Air-Scheisshaus. Dauernd wird betrogen. Hab ich noch was vergessen? Reicht auf alle Fälle um nicht mehr zu wissen, was man hier will. Ach ja. Bier bekommen sie auch nicht kalt und wegen jeder Kleinigkeit sind sie in ihrem Minderwertigkeitskomplex auch noch eingeschnappt.

Wer kann sich noch erinnern, dass ich wegen dem alten deutschen Gouverneurspalast kam in dem ein Kulturzentrum entstehen sollte? Zuerst von der Botschaft angelogen, dass Deutschland nichts damit zu hätte. Stimmt natürlich nur insofern, dass die Deutschen aus ihrer großen Gelddruckmaschine auch ein wenig Togo versorgten, aber ansonsten so taten, als ginge sie das nichts an. Das nun wirklich nicht so sehr große Gebäude ist heute noch nicht fertig renoviert und fest in französischer Hand.

Doch wohin. Deutschland bin ich immer noch durch. Regelungswahnsinn, Steuern und Bürokratie. Höchstens wenn eine Seperatismusbewegung entstehen sollte. Dass sich Süddeutschland von Berlin löst, dann vielleicht. Eigentlich bin ich ja gern in Afrika. Nur hier in Togo fühle ich mich langsam eingesperrt.

In Südafrika werden demnächst Europäischstämmige enteignet. Länder wie Burkina Faso oder Mali, von den Franzosen eifrig kulturell gefördert und mit Menschen einer angenehmen Mentalität, werden gerade, von Saudi Arabien gesponsert, religiös immer fundamentalistischer. Nigeria und Kamerun sind unfassbar kriminell. Kongo und Elfenbeinküste haben zwar etwas mehr Geld als Togo, aber alle Berichte sagen, dass es dort noch lauter und rücksichtsloser zugehen würde.

In Johannesburg hatte ich bei der Messe einen ständigen Euro-Afrikaner als Taxifahrer. Er interessierte mich deshalb, weil er ein eifriger Verfechter des alten Apartheidssystems war. Eine Frage von ihm werde ich nie vergessen, als ich einigen seiner Ausführungen widersprach. Er fragte mich, ob ich ihm ein einziges afrikanisches Land nennen könne, in dem es seit der Unabhängigkeit einigermaßen Problemlos lief.

Und nun lieber Leser mal die Luft anhalten. Dann wieder ruhig durchatmen und Schnappatmung vermeiden. Mir ging es einen Moment auch so. Marokko mit seinem Westsaharakonflikt, Algerien, Tunesien, Lybien, Ägypten? Senegal, Niger? Tschad, Zentralafrika, die ganze westafrikanischen Küstenstaaten? Runter nach Angola? Gabun vielleicht? Rüber nach Ostafrika. Äthiopien Eritrea, Kenia, Uganda, Sudan? Runter: Zimbabwe, Mosambik, Burundi, Ruanda? Ich muss wirklich nicht alle aufzählen. Überall rumpelt es und ich weigere mich mittlerweile, die Schuld vereinfachend wie eine Leier auf die böse Kolonialzeit zu schieben. Afrika war auch vorher kein Paradis.

Die letzten sinnvollen Diskussionen hatte ich mit Goddy Leye. Schon viele Jahre her. Da ging es um eine dezentralisierung Afrikas. Weg vom Nationalstaatsprinzip oder zumindest darum, einige unregierbare Staaten aufzuteilen. Europa hatte Jugoslawien, die Tschechoslowakei, die UDSSR, demnächst wird sich Katalonien von einer überkommenen Monarchie lösen, dann kommen irgendwann die Basken, die Korsen, die Schotten, die Iren , die Ukrainer und die Alemanen. Europa beginnt ganz langsam den Gang des Wassermanns zu gehen. Der Zentralismus hat ausgedient. Doch ganz Afrika bleibt verhaftet im Nationalstaat mit seinen alten royalistischen Strukturen und seinem Patrimonialismus mitsamt Post- und Neo-. Das ganze unterfüttert mit einer unfassbaren Religiosität. Halleluja und Allah ist groß.

Ich bleib trotzdem in Afrika.

  Mein Auto auf der Avenue Madiba
 

Mein Auto auf der Avenue Madiba

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Denn ich glaube an die Zukunft Afrikas.

Manchmal muss man auch glauben im Leben.

Und irgendwann die nächsten Tage erzähle ich, warum ich Togo und ein paar seiner Menschen trotzdem mag.


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