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von Peter Herrmann, ab dem 1. April 2018

Alltag mit Bestechung
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nix
Togo, 1.4.2018

Dick

Vegetarier

Zucker

ein Land für das ich mich 2013 entschieden hatte, weil mir die anglophonen Länder zu kriminell waren. Dann wurde viermal eingebrochen und ich hatte mich wohl getäuscht. Südafrika war mir zu europäisch und Nigeria zu brutal. Ich wurde in Togo von Europäer terrorisiert und wurde drei Dutzend mal von Togoern angepöbelt. Einige Mal sogar mit Körperfühlung. Senegal war mir zu arrogant und zu viele Muslime. In Togo muss man ständig darauf achten, nicht in der Nähe einer Moschee oder einer Kirche zu wohnen und es gibt Klugscheisser ohne Ende. Von Togo dachte ich, es liegt geografisch prima und es sind diesselben Kilometer bis Kamerun, Elfenbeinküste oder Mali. Ich hatte nur vergessen, das grenzenlose Europa lebend, dass ich schon für Ghana und Benin ein Visa brauche und dahinter für alle anderen Länder auch. Nun hocke ich in Avepozo und es sind 35 Kilometer in die eine und 15 Kilometer in die andere Richtung bis zu einer Grenze. Da kann man nicht einfach mal drüber. Da kann man auch nicht mal kurz für zwei Tage ein Visa an der Grenze bekommen. Nein. Man muss auf Botschaften und ist dort nur ein privilegierter Kunde was die ungeheure Höhe der Gebühren betrifft.

So lieg ich also da. Es ist Ostersonntag vormittag und in Deutschland freuen sich alle auf den Frühling. Waiblingen ruft sich mir in Erinnerung, denn neben einem weit enfernten Singsang eine Kirche kommt immer wieder, in unmittelbarer Nähe, eine Kettensäge von Stiehl zum Einsatz. Mit diesem Instrument liefert der schwäbische Maschinenbau seinen Beitrag zur akkustisch-festlichen Untermalung und lässt mich denken: Ja wo bin ich hier?

Ein Joghurt, auch deutsch und günstiger als in Deutschland, mit einer Mango hineingeschnitten erinnert mich wieder daran wo ich bin. Das einzige was als Prognose nach damaliger Afrika-Analyse eintraf, war leidlich gutes Essen. Obwohl französischer Wein in Togo günstiger ist als in Berlin, ist er gemessen am Lebenstandart ein großer Luxus und Bier macht zwar Kopfschmerzen, geht aber und ist günstiger. Auch alles andere was an alkoholisierender Dröhnung Usus ist, gibt es hier. Ab einem Euronen fünfzig geht der Gin und Wodka bei 07 los. Wie das geht mit Anliefern, Zoll, Groß- und Kleinhandel ist rätselhaft, aber Realität. Wahrscheinlich in Nigeria hergestellt, ohne Zoll und Groß- ist Kleinhandel.

  Vitaminreiches Fasten
 

In einem der ärmsten Länder dieser Erde

 

Während ich hoffe, dass der Kopfschmerz, verursacht von etwas zu viel Bieren, langsam schwindet, denke ich an gestern. Zuerst einen Bissap gemacht. Das ist ein Hibiskusblütentee den ich mit aufgekochtem Ingwer, Zitronengras, Zitronen und togoischem Honig anreicherte und dann davon fünf Flaschen in den Kühlschrank stellte. Dann machte ich eine Bouillon aus Schweineknochen für Suppe und als Saucenfond und dann meinen Göttersalat. Olivenöl, Essig, Zitrone, Zwiebel, in Salz zerdrücktem Knoblauch, eine Avocado zermatscht, Gurke, Tomaten, leicht blanchierte Karotte und Aubergine und dann Attiéké, ein Gries aus fermentiertem Maniok.

Eine süße kleine Gemüseverkäuferin gibt mir immer vom Besten was sie hat und sagt mir, was gerade nicht so gut wäre oder womit ich besser noch mal zwei Tage warte. Da meine Küche einen hohen improvisatorischen Charakter hat, beinflusst sie damit unbewusst meinen Küchenplan. Der Attiéké-Verkäufer aus dem ivoirischen Flüchtlingscamp latscht immer laut rufend vor meinem Haus vorbei und auch er hat die beste Qualität.

Heute habe ich das Rezept gemacht, das mir mal ein Korse empfohlen hat. Kichererbsen eine Nacht in Wasser eingelegt, ein paar Minuten gekocht und dann ab in die Pfanne. Geröstet mit klein geschnittenen Zwiebeln und Lauch dazu ganz fein gehackte Piment, der eine leichte Schärfe gibt und das alles etwas gesalzen. Der best denkbarste Snack. Die Kicherebsen nun zusammen mit dem Salat, von dem ich gestern eine Schüssel machte. So lässt sich Ostern meistern.

  Foufou mit roter Soße
 

Immer noch in einem der ärmsten Länder dieser Erde.
Eines der Lieblingsgerichte der Togoer. Foufou. Ein Klos aus gestampftem Ignam mit einer roten Soße und Ziegenfleisch wird mit den Fingern gegessen

 

Eigentlich mache ich es nicht mehr so gern. Mit den Fingern in der Soße matschen. Für die Togoer nach wie vor das schönste Esserlebnis, ist es für mich mittlerweile kulturlos. Die Erfindung von Messer, Löffel und Gabel ist eine zivilisatorische Errungenschaft und wenn mich einer arrogant schimpft, so lasse ich mir das gefallen. Doch so ganz hin und wieder, wie beim abgebildeten Foufou, lasse ich mich hinreissen. Im Mörser mit Kraft gestampft, dass die Brüste hüpfen, ist der Klos und sein Soße fast so gut wie Großmutters Sauerbraten mit Serviettenklos.

Viele Klöße auf der Basis verschiedener Knollenfrüchte, Mais und Hirse sind die Begleiter vieler Soßen. Fleisch und Fisch in Variationen. Gemüse und Obst in hervorragender Qualität und neuerdings immer mehr angebotene Säfte von denen mich die Ingwer-Mischungen sehr ansprechen, sind Alltag.

Vieles wird auf der Straße angeboten. Mächtig dicke Frauen haben waghalsig bepackte, riesige Wannen auf dem Kopf, in denen Teller und Schüsseln mit Essen drin sind, das man je nach Menge so ab 30 Cent aufwärts bekommen kann. Sehr beliebt ist hier beispielsweise ein Bohnen-Reis-Gericht mit etwas Soße für das man Stückweise noch Fisch oder Fleisch dazukaufen kann. Kleine Mädchen verkaufen frittierte Bällchen aus Bohnen- und Weizenmehl. Mit und ohne Füllungen. Mit Avocado, Margarine oder Fisch oder oder belegte Brote gehen auch hervorragend. Sojaspießchen für umgerechnet 8 Cent nehme ich auch gern mal mit nach Hause, haue sie in die Pfanne und dann doch ein Ei drüber ...

  Frittiertes
 

8 Cent für ein frittiertes Mehlbällchen, 15 Cent für eine frittierte Teigtasche mit Gemüse-Fleischfüllung. Köstlich für den kleinen Hunger zwischendrin. Angeboten von frechen kleinen Mädels, von denen sich die Eine oder Andere schon mal im flirten übt.

 

Eine große Auswahl von Hülsenfrüchten gibt es in den libanesischen Geschäften. Heute habe ich schon mal Linsen gewässert. Alle Arten von trockenen Bohnen, Bulgur in verschiedenen Körnungen, dann im Glas Pepperonis, Oliven, eingelegtes Gemüse, oder frisch gemachten Hummus und was den JallaJalla's noch so schmeckt, schmeckt mir auch. Bei Chinesen gibt es Tofu und niemand verhungert in einem der ärmsten Länder dieser Welt.

home Schöner Garten

Nachtisch im Garten

nix
Dick 2.4.2018
 

sind in Togo vorwiegend Frauen. Also die, denen aus Europa kommende Studentinnen erzählen, dass sie ihre Rechte einfordern und sich gegen die dominierende Männerwelt auflehnen müssten. Diese Aufwiegelung zur Gewalt, die da aus fernen Echoräumen dringt und einen Unterton der Angst hat, wird in Togo nur gehört, wenn eine deutsche Delegation mitsam dem Buffet kommt und man dort die gewünschten Worte hören lässt um Förderquellen fließen zu lassen und Hilfsorganisationen eine Lebensberechtigung zubilligt, damit sie mit neuem Buffet wiederkommen.

Das eigentliche Problem ist ein anderes. Die togoischen Weiber haben vor Nix und Niemand Angst und wer mit dem Foufou-Stampfer trainiert, ist als Sparring-Partner nicht zu unterschätzen. Vor allen Dingen zerlegt sie damit im Falle eines Streits zunächst einmal, was dem Mann als Gegenstand lieb und teuer ist, bevor sie sich auf ihn selbst konzentriert. Darum wurde der Palmschnaps erfunden. Nur mit seiner tröstenden Wirkung kann der Unterjochte und Geknechtete die Furie zuhause vergessen.

Frauen sind die Hüter der Nahrung. Wenn da eine von weit her kommt und sagt, dass die traditionelle Frauenrolle aufgebrochen werden solle, wird sie auf wenig Verständnis stoßen. Um das zu verstehen müsste man vorher in den USA Gender studiert haben. Eine mit beiden Beinen im Leben stehende Togoerin möchte Rollengerecht dick werden und ansonsten vielleicht noch ein bißchen dicker. Neben vielen Kindern die sie herumkommandiert, damit sie selbst möglichst viel auf einem Hocker sitzen bleiben kann oder die schwabbelige körperliche Masse auf einer Bastmatte auslegt, besteht ihr Lebenstraum aus einer Anhäufung von Kochtöpfen. Sie ist die Herrscherin der Märkte und wenn sie zur Nana Benz geworden ist, ist sie die Regentin des Geld- und Warenflusses. Emanzipation? Von wem soll sie sich emanzipieren?

Als Stuttgarter fühlt man sich immer ein wenig gelobt, denn Nana ist ein traditioneller Titel und heißt etwas frei übersetzt Chefin. Benz braucht nicht übersetzt zu werden. Benz bleibt für immer Mercedes. Der Name geht zurück irgendwo in die erste Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, als einer der ersten indigenen Besitzer eines Daimlerwagens eine Besitzerin war.

Wie komm ich nun auf dick? Selbst finde ich es tendenziell nicht so schön, was verhindert, dass ich mit togoischen Männern verquer komme, die lange darauf trainiert wurden, möglichst viel dick möglichst sexy zu finden. Dick hat in vielen Fällen auch mit Rücksichtslosigkeit zu tun. Es gibt, wenn wir mal die Stoffwechselproblematiker abziehen eine Verbindung von dick werden und sich schneller etwas nehmen als andere. Als hätten die Dicktendenzler eine Angst, dass es morgen nichts mehr gibt, weshalb dick und fett in wohlhabenden Ländern eher ein Problem der Unterschicht ist. Dort will die Oberschicht ohne Diabetis alt werden und hat ständig Vitaminreich gefüllte Kühlschränke. In Togo ist dick ein Symbol des Wohlstandes und in vielen Gegenden Westafrikas, werden die Mädels vor der Heirat nochmal schnell schöngemästet, dass der dünne Ehemann auch sieht, dass sie reichlich Reserven für die Bälgeraufzucht haben.

kleine graue Linie
 

Wie man es so macht bei Tische in trauter Männerunde bei Bier, man bestellt für wenig indigene Franken eine kleine Beilage meist aus Rinderfleisch mit Zwiebeln und Piment und stellt den Teller in die Mitte. Man achtet mit einem gewissen Automatismus darauf, dass jeder zu gleichen Teilen gemütlich dann und wann ein Häppchen nimmt und bespricht solange die Weltlage inklusive ihrer dringend notwendigen Änderung. Wehe, wehe, wenn wie vorgestern abend eine jener jungen Damen an diesem Tisch erscheint, die schon jung begann, in die Breite zu wachsen.

Diesmal sagte ich ihr schon bei erscheinen dass sie ein Gefahr für uns darstelle, denn sie bringe alles durcheinander. Kaum da, Mampf, gehts los. In enormer Geschwindigkeit verschwindet Häppchen für Häppchen. Wir interessieren sie weniger. Sie schreit in ihr Telefon hinein und lacht jenes schmutzige ordinäre Lachen, das parallel mit dick werden und Rücksichtslosigkeit antrainiert wird. Die männliche Weltneuordnung kommt durcheinander. Ich sage zu ihr, he, he, telefoniert wird woanders. Sie lacht mich an, isst weiter und wiehert laut in ihr Digitalum. Auch ich werde nun resoluter. Warum sie uns alles wegesse? Au, der sei gut, sagt sie und nimmt noch ein Teilchen. Ha har harch. Wir versuchen weiterzureden, was bei dem Geschrei nicht einfach ist und nehmen nun selbst noch schnell ein Stückchen, bevor nur noch Piment übrig ist. Sie schaut nun stille in ihr WhatsApp und nur noch ein Bip Bip Bipbib Biiiip der Tastatur ist zu vernehmen. Zielsicher, fast ohne aufzuschauen, spießt sie nebenher die letzten Fleischstückchen auf ihren Stocher.

Sie macht ein kleines Witzchen mit dem Togoer am Tisch auf den sie scharf ist, schreibt ein wenig bip bip bipbip in ihr WhatsApp, blickt auf den leeren Teller, wartet noch ein wenig ob einer der Herren nachbestellt, trinkt das teuerste Bier leer, das es in dieser gastlichen Stätte gab und sie sich auf Kosten einer der anwesenden Herren ungefragt bestellte, beginnt erneut zu telefonieren, steht auf, ein fröhliches Winkewinke, lacht, schreit und schlendert wild gestikulierend mit mächtig schwankendem Hintern von dannen.

So und ähnlich werden Frauen dick und das Thema gleich verdienen für gleiche Arbeit hat hier nicht denselben Stellenwert wie im nördlichen und westlichen Kapitalismus, wo Frau gerecht und gleich und Lohnabhängig ausgebeutet werden möchte.

Ausserdem kommt für andere dicke Frauen dieser Welt noch ein mildernder Umstand bezüglich Rücksichtslosigkeit. Die mit Abstand rücksichtslosesten Menschen sind Südnigerianer. Fragen Sie mal eine Kindergärnterin in Deutschland, die ja inszwischen bei 15 Kinder 18 Nationen zu betreuen hat. Fragen sie, wer die Rücksichtslosesten sind Wenn sie nicht differenzieren antwortet sie: Afrikaner. Wenn Sie differenzieren kann: Nigerianer. Und ich sage: Yoruba noch ein wenig mehr als Ibo. Die Ewe hier in Togo sind zugewanderte Yoruba. Rücksichtslos mit einem durchschnittlichen IQ von 65.

Wer wagt der Verallgemeinerung zu widersprechen?

home Die Schläferin und der Metzger

Die Schläferin und der Metzger

nix
Vegetarier 2.4.2018
 

werden selten dick. Schon dies ein Grund, das Wort und Zustand aus togoischer Sicht abscheulich zu finden. Es muss etwas für sehr sehr arme Menschen oder für Heilige sein. Beides gibt es in dieser Steigerung in Togo nicht.

Die wenigen, die auf dieser nirgendwo beworbenen Seite landen, sind Menschen, mit denen ich eigentlich per Du bin. Sie müssten weiter oben kurz gezuckt haben. Moment ! Wie ? Schwein ?

Vor ziemlich genau 20 Jahren schloss der Metzger meines Vertrauens in Stuttgart. In dem kleinen Laden war hinter der Theke ein Tafel, auf der mit Kreide vermerkt war, woher die nun zerlegten Viecher kamen, die portioniert und in Wurstform vor einem lagen. Jede Frage bezüglich Zubereitung wurde kompetent beantwortet und die Würste wurden bekannt unter Künstlern aus Afrika und zur Freude des Meisters weithin in kleinen Mengen exportiert. Leihweise von ihm zur Verfügung gestellte Kühltaschen und Eisbehälter wurden von London aus respektvoll mit der Post wieder zurückgeschickt. Und nun war zu.

Drei Metzgereien im näheren Umfeld wurden abgeklappert und ein solch ein Stuss an mich geredet, dass ich, der Lieblingsenkel des Metzgermeisters Opa Walter, nun endgültig zuließ, dass mein Mitgefühl für Tiere aus der Massenhaltung die Oberhand gewinnen durfte und ich, aus Protest gegen den Niedergangs eines ehrbaren Gewerbes, nun völligen Verzicht übte. Ein paar dem Buddhismus verfallene Freunde taten ein übriges, nachdem mein musulmanischer Freund Süleyman, kommunistischer Türke auf der Flucht, mir schon eingehend die Nachteile von Schweinefleisch näher brachte. Schluss. Aus. Fuck you Darmkrebs.

Für dilettierende Köche interessant, stellte ich fest, dass der Verzicht einer Zutat die Phantasie anregt und plötzlich viele neue Produkte ins Spiel kamen. Die Küche bereicherte sich und das Nachdenken über Wirkung auf Körper und Geist wurde geflissentlich angeregt.

Doch dann kam 16 Jahre später Togo.

Eine Leidensgeschichte begann. Die Wirkung auf Körper und Geist nahm Schaden.

Ein Jahr lang hielt ich durch. Dann biss ich in einen zerlegten glücklichen Büffel.

Es lässt sich nicht immer konsequent einhalten, weil man oft angelogen wird, aber man entwickelt eine kleines Fragesystem, dem die Flunkerer mangels Erfahrung nicht standhalten können. Ich beschloss, nur Tiere zu essen die glücklich lebten oder man dies aufgrund äußerer Umstände zumindest annehmen konnte. Frei laufende Kühe, Hühner, Ziegen und, was es noch selten gibt, wild lebende Gattungen. Togo kommt dabei nicht annähernd an Kamerun heran, das ich als kulinarisch interessantestes Land in Afrika kennen lernte. Togos Küsten sind fast leergefischt und der Busch ist kahlgejagt. Die meisten Hühner sind aus Legebatterien oder importiert wie alles Fleisch in den Supermärkten. Doch es gibt das Rind das aus dem Norden heruntergetrieben wird. Etwas zäh, aber viel geschmackvoller als das auf der Zunge zergehende Zeugs mit Antibiotika vollgepackt aus Europa oder Amiland. Poulet bicyclette, also das Fahrradhühnchen, das so heißt weil früher 10 davon mit Kopf nach unten am Lenkrad vom Dorf mit dem Fahrrad in die Stadt gefahren wurden, Perlhühner oder eben Schweine aus alten CSU-Zuchten bieten eine Auswahl. Da diese bessere Qualität auch noch günstiger ist, kann man an den populären Plätzen des gesellschaflichen Lebens davon ausgehen, dass mindestens das Rindfleisch Bio ist auch wenn kein Bio draufsteht.

Auch das Bier entspricht nicht dem deutschen Reinheitsgebot. Aber dass mit Reis angesetzt wird ist gar nicht sooo schlecht. Man kann also einigermaßen glücklich leben wenn man glücklich isst. Ein Kilo Rindfleisch und frischen Fisch bekommt man in der Stadt für etwas mehr als umgerechnet drei Euronen. Ein Hühnchen für vier. Ein Bier 0,66 für 80 Cent. Eine Handvoll getrocknete Sardinen gibts für 15 Cent. Kann man mit leben.

  Sardinen beim trocknen
 

Sardinen sonnen sich

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Falls mich mal eine Vegetarierin in Togo besuchen kommt. Ganz klar, wer selbst die Küche macht, kann sich leicht ohne Fleisch ernähren. Mein erstes Jahr bestand aber zur Hälfte aus Hotelaufenthalten - und da wird es schwierig im Angebot. Restaurants sind in dieser Hinsicht noch etwas zurückgeblieben, weil praktisch alle Saucen auf der Basis von Fleischfonds hochgezogen werden.

Ach ja. Ein Kilo frischer Calamar kostet 4 bis 5 Eurothaler. Wie ich es schreibe merke ich, es wird mal wieder Zeit. Doch im Moment blubbern die Linsen im Fond ...

nix
Zucker und Schluss 2.4.2018
 

Subsaharische Afrikaner unterscheiden sich ganz erheblich von Nordafrikaner. Traditionell wurde nur Fruchtzucker gegessen und alle Produkte der Patisserie sind im traditionellen Speiseplan unbekannt. Der Nordafrikaner tränkt seit hunderten von Jahren seinen Blätterteig in Zuckerwasser, rührt Unmengen Zucker in den Tee und Kaffee und seine ersten Probleme im Gebiss bekommt er mit 22. Oder früher. Beneidenswert schön und stabil des Dunklen Gebeiss. Braucht er mal eine Zuckerdosierung um schnell in Gänge zu kommen, was eigentlich fast nie notwendig ist, denn obwohl für seine Leichtathletischen Wundergeschwindigkeiten bekannt, ist der Afrikaner oder Afrikanerin sonst eher langsam. Ausser beim ... Nee das lassen wir jetzt weg.

Wenn man also mal Zucker braucht, dann kaut man Zuckerrohr. Verkäuferinnen, wieder mit einer Schüssel auf dem Kopf, haben Stangen von vielleicht 50 cm, die sie äußerst geschickt vor dem Kunden von der Rinde befreit und in handliche Stücke von 5 cm haut. Sehr deliciös. Die Fasern werden ausgespuckt und landen im Nahrungskreislauf der Ziege, wodurch die Fasern im nächsten Schritt eigentlich auch vom Menschen wiederverwertet werden. Mangos wie es sie hier gibt, gibt es in Deutschland nicht. So wie ich in Togo nicht auf die Idee komme, einen dieser seltsamen industriell aussehenden Äpfel zu essen, käme ich nicht auf die Idee, in Deutschland eine Mango zu kaufen. Es gibt viele verschiedene Sorten und bis heute weis ich nicht, welche mir die liebsten sind. Braucht man Verbrennungsmaterial, haut man sich eine kleine oder große oder eine Familienformat-Mango rein.

Es gibt natürlich noch viel mehr. Die Banane, die Wassermelone, Honigmelone, die Ananas, Zitronen, Limonen, Orangen, Karambol, Papaya ...... Alles sowohl stationär als auch mobil, immer bereit für praktisch Null Aufpreis in handliche Formate gebracht zu werden.

  Maoli in der Palme
 

Maoli auf dem Weg zur Kokosnussernte in meinem Garten

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In meinem kleinen Garten stehen immerhin drei Kokospalmen auf die ich selbst nicht mehr klettere, seit ich von einer gefallen bin. Maoli ist zwölf und spurtet an dem Stamm hoch als wär das nix. Wenn er wieder runterkommt hat er ein paar Wedel gekappt und jeder Baum gab so etwa 15 Kokosnüsse. Die Vorzüge von dem ionisierenden Wasser brauch ich an dieser Stelle wohl kaum ausführen. Innen muss das Weisse noch dünn und schlabberig sein, dann ist es gut gegen Malaria und gut für den Bangala, den Lümmel in der Hose.

Das also war ein kurzes Plädoyer für gesunde Zähne und kulinarischen Genuss. Vielleicht gibt es mal Zeit, auf Kräuter einzugehen. Kpatima und Limonen im Garten sind für den Fall, dass ich vielleicht doch irgendwann Mal eine Malaria bekomme oder für Gäste, die sich so fühlen, als könnten sie eine bekommen. Mit Aloe Vera reibe ich meine malträtiereten Haxen ein und ähnlich wie in Europa auch, gibt es es für jedes Zipperlein ein selbstwachsendes Mittel, das man dann auf einem Markt kaufen kann.

Das alles sollte eine kleine Vorstellung vom Alltag in Avepozo geben. Die nächste Geschichte ist wehr persönlich. Sie handelt darüber warum dieser kleine Ort und Vorstadt von Lomé meine Zuflucht wurde.


nix
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