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Bescheidenheit
Zu
meinen Großeltern mütterlicherseits hatte ich von Kind
auf ein gutes Verhältnis.
Sie wohnten in Heidelberg, oben auf einem Berg, mit Blick über
die Stadt. Mein Großvater war ein erfolgreicher Kaufmann.
Die letzten zwei Jahre ihres Lebens waren beide schwer krank. Meine
Eltern pflegten sie.
Kurz vor ihrem Tod wollte mir meine Großmutter das Haus vererben.
Sie war sehr wach und sagte, ich sei ein Künstler, und daß
das schwer sei, und daher sollte ich das Haus bekommen.
Ich sagte, es sei nicht nötig, denn eigentlich sollten es meine
Eltern erben und die bekamen es dann auch.
Ich erbte dafür das Jugendstil- Kuchengabel - Set, das ich gemalt
habe.
Es
war nicht wirklich bescheiden, wie der chinesische Gelehrte erkannte:
"Sei,
wenn schon nicht immer, so doch im richtigen Moment bescheiden. Das
erspart Ärger."
Öl
und Acryl auf Leinwand und Holz
75 x 72 cm