african / not african
Gedanken zu den Afronauts von Daniel Kojo Schrade
Seit etwa zehn Jahren arbeite ich daran, konzeptionell relevante Schriftelemente in meine Arbeiten auf Leinwand und Papier zu integrieren. Dieses Einarbeiten von Text-, Wort- und Buchstabenfragmenten in abstrakte, ungegenständliche Kompositionen wurde zu einem wesentlichen Bestandteil meiner Arbeit.
Im Jahr 2003 begann ich diese Schriftfragmente mit figürlichen Elementen zu ergänzen, die oft die Funktion haben den liminalen Raum, die Grauzone zwischen Vorder- und Hintergrund, zu definieren. Innerhalb der Serien Afronauts, Brother Beethoven und Stop-Look-Listen wiederholen sich die aus verschiedenen kulturellen Kontexten stammenden Motive, sie variieren, sie mutieren. Sie werden durch ihre Integration in meine Bilder zu einem Bestandteil meines persönlichen kulturellen Archivs.
Afronauts sind nicht-verortbare Charaktere, die den Bildraum in dem sie erscheinen selbst gestalten und kontrollieren. Sie erheben Anspruch auf Selbstdefinition und hinterfragen ldentitätszuschreibungen. Dargestellt werden sie oft in einer Bekleidung die an Raumanzüge erinnert mit unterschiedlichen Kopfbedeckungen wie Helmen, Hüten und Kappen. Ihre Gesamterscheinung lässt auch an den Musiker und Produzenten Lee Scratch Perry denken der in ähnlichen Outfits auftritt.
Darüber hinaus sind die Afronauts auch von der ghanaischen Trickster-Figur Ananzi the Spider und dessen zeitgenössischen Equivalenten, Felix the Cat, EI Ahrairah, und Wile E. Coyote inspiriert. Die figürliche Präsenz der Afronauts markiert einen Kontrapunkt innerhalb der vorwiegend homogen-abstrakten Farbräume und transformiert sie in eine Malerei, die sich nach Jochen Meister als Malerei aus dem Zwischenraum (Jochen Meister, Afronauts, 2007) beschreiben lässt. |