von Peter Herrmann, ab dem 19. Junii 2025 |
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Händel und einen in der Corona.
Streit. Streiten wollen. Händel erstrebenswert. Geht's noch?
Gestern Abend, ganz ohne Streit. Zuerst Bier, dann Wein. Die anderen ohne Alkohol. Nur der Autor hatte einen in der Krone.
Kein Kopfschmerz. Nur ein wenig Unwohlsein. Mehr geistiger als körperlicher Natur. Streiten wollen. Nochmals einschlafen. Aufwachen. Wieder streiten wollen. Mit allen Gegnern der letzten Jahre. Als belebender Moment eines alternden Mannes.
Ist das schlimm? Oder ganz normal Natur? Sich durchzusetzen kommt als Eigenschaft bei Frauen gut an. Die mögen, ganz grundsätzlich, einen der sich nicht unterkriegen lässt.
Woher kommen solche Gedanken? Aus dem Wein und aus dem anschauen von Kunst, die gestern Abend auf dem Tisch stand? Eine alte Bronze, eine noch ältere Büste aus Terrakotta, eine kleine sehr beeindruckende Tonfigur und dahinter verborgen anonyme Menschen, die verbieten wollen damit zu handeln. Menschen, die fast alle weiblich sind. Auch sie tun das, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Völlig durchgeknallt suchen sie Streit. Händel.
Wer sucht, der findet. |
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Ein männliches und zwei weibliche Gesichter |
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Eine entmannte Gesellschaft. Es sind vorwiegend Frauen und ein paar Weicheier der Politik, die ausgeprägte Maskulinität als Einwanderung zu sich rufen und es missverstanden als Sozialismus bezeichnen. Es sei sozial, wenn Frauen, die aus der Ferne einen kinderlosen Eindruck vermitteln, sich einen Typus herbeirufen, der den enteierten Germanen ersetzen soll. Und mir verbieten wollen, mit Kunst zu handeln. Es sei denn, es hat etwas mit Entkolonialisierung, Diskriminierung oder queerer Identitätsfindung zu tun. Wozu alte Kunst thematisch nicht viel zu bieten hat weil vorkolonial.
Die Damen und ein paar Herren, die in der Stadt auf großen Straßen freiwillig dreißig fahren, suchen also Händel. Sollen sie bekommen. Im Wandel des Handel.
Gehen wir dabei mal von der Fragestellung aus, was das den Steuerzahler kostet, dass in den früheren Völkerkundemuseen nun lauter Frauen sitzen, die, wenn überhaupt welche, völlig uninteressante Austellungen machen. Kein Publikum - Kein Eintrittsgeld. Sie sitzen da und suchen alte Quittungen. Nennen es „Provenienzforschung". Was bitte bringt das außer nun zu wissen, dass ein Objekt älter als sagen wir mal 1907 sein muss, weil Händler Meier dem Museumsmann Müller es da verkaufte? Was ist daran Wissenschaft?
Um Ihnen das Problem der Untätigkeit näher zu bringen ein paar Beispiele. Als ich einen Artikel In der Höhle des Hasen schrieb, sagte der eingeladene Gildemeister aus Benin auf der Veranstaltung in Wien, dass die Vereinigung, die Gilde der Bronzegießer um etwa das Jahr Tausend unserer Zeitrechnung gegründet worden sei. Dies ist ein eklatanter Widerspruch zu der ethnologischen These, dass der Bronzeguss im etwa 15. Jahrhundert aus Ife nach Benin gebracht wurde. Sowohl Metalllegierungen bleiben unerforscht als auch deren völlig falsche Analyse revidiert. Können Sie nachlesen auf meinem Artikel Alterszuordnungen von 2008.
Was geschieht statt dessen? Gar nichts. Expertisen werden mit der Begründung weggelassen, dass die Methoden unklar seien.
Nachdem der Diebstahl aus deutschen Museen bezüglich Nigeria ins Stocken geriet, wollen die Damen mit Kamerun nun einen neuen Anlauf starten. Haben aber, wie gewohnt, von nichts eine Ahnung. Sie müssen zuerst mal recherchieren, ob die Toiletten im Hotel auch sauber genug für ihre Ansprüche sind, wenn sie das erste mal hinreisen um vor einem König auf den Knien rumrutschen können. Diese Damen wollen in Deutschland den gegenderten Sozialismus, einen liberalen natürlich, obwohl es das nicht gibt, aber in Afrika finden sie Könige ganz toll. Dort lassen sie sich einen Stuss von hochheiligen Masken erzählen und dass ein Berater des Königs eigentlich auch ein König war. Dass Bronzen im Grasland schon in vorislamischer Zeit dort schon gegossen wurden und einen extremen matriarchalen Einfluss vermuten lassen, entgeht den woken Aktivistinnen mit Doktortitel.
Sie behaupten, die Deutschen hätten gemordet und geplündert, wundern sich aber nicht, dass es Kameruner gibt, die es als Beleidigung auffassen würden, wenn ein geschenkter Thron aus einem privilegierten Platz in einem Museum herausgenommen wird, wo es die Größe einer Kultur betont, um es wie wertlos dahin verfrachtet wo es neben dem zum Original gewordenen fast gleichen Thron stehen würde. Bestenfalls nach dieser Beleidigung könnte eine weitere Privatperson mit dieser Provenienz sich volle Taschen machen. Und den Damen natürlich ein wenig abgeben. Für Forschungszwecke natürlich.
Früher bekamen die Museumsmänner Objekte und Informationen von Ärzten, Handwerkern und Händlern und konnten damit chronologisch und empirisch arbeiten. Die Geistesunwissenschaftler_Innen von heute schließen ihr Türen von innen ab, damit niemand sieht, wie sie für teures Geld nichts tun, außer hin und wieder eine völlig hirnrissige Behauptung aufzustellen, der Behaupterin dann einen Preis mit zwei Millionen zuschieben und schnell den Namen des Museums ändern.
Die Damen haben sich von Sammler und Händler losgesagt und einkaufen als Kundinnen tun sie auch nicht. Aber schlecht reden und schreiben über die Szene. Das können sie. Deutschland hat viel Facetten sich selbst kaputt zu machen.
Abschließend zu dieser kleinen giftigen Momentaufnahme möchte ich daran erinnern, dass unsere Museen eines Tages eine große Fundgrube für Afrikaner sein werden. Christianisierung und Islamisierung zerstörten unglaublich viele Zeugen der Vergangenheit. Weil das subsaharische Afrika keine Bibliotheken hat und die mündliche Überlieferung dem Zeitgeist zum Opfer fiel, läßt sich viel erst wieder an der Kunst rekonstruieren. Im Moment ist das Interesse in Afrika außerhalb monetärer Erwartungen an dem heidnischen Zeugs relativ gering. Ebensowenig wie an Museen selbst, die anders aufgebaut werden müssten um attraktiv zu werden.
Aber auch von solchen Dingen haben die deutschen Damen keine Ahnung. Der englisch-ghanaische Architekt der für das Museum in Benin für sie zuständig war, hat zu vielen von den _*Innen im Büro wohl an den Hintern gefasst. Ich müsste recherchieren ob er endgültig aus dem Rennen ist. Was ich vermute.
Ich schreibe deshalb so schnodderig, weil ich im Hintergrund vermute, dass es mal wieder eine „#meetoo"-Strategie war. |
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Ein weibliches und zwei männliche Gesichter |
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Eine traditionelle Ehrung hat Fortbestand im Alemanischen. Das gute Bier aus Vorarlberg hat sich gegen die woken Angriffe verteidigt und als Marke überlebt. Mauritius, Morris, Mohr, Maurice, der heilige Moritz.
Ein dunkelhäutiger römischer General, der trotz Befehl die germanischen Christen schonte, die er hätte umlegen sollen und zum Schutzpatron aller Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, der Soldaten, Waffen- und Messerschmiede, Tuchmacher, Kaufleute und der Pferde wurde. Angerufen um bei Gicht, Ohrenleiden, Besessenheit und Pferdekrankheiten zu heilen. Der frühchristliche heilige Mauritius also hoch geehrt.
Die Linken wollen alles was mit Vergangenheit zu tun hat löschen, damit sie ihre neue Religion an Stelle der alten plazieren können. Auch auf Kosten der Ehrung von Menschen aus Farbe, wie sie sie abfällig bezeichnen, also den Mohren, wie Menschen aus Afrika über Jahrhunderte respektvoll genannt wurden. |
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Mohrenbräu. Hommage live im Garten. Kein KI, keine Montage |
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Wir ehrten den heiligen Mauritius in alemanischen Tradition durch Braukunst auf hohem Niveau, die im christlichen Süden von Togo sofort jeder mit Wohlwollen mitgemacht hätte.
Da muss weder die alte monotheistische noch die neue sozialistisch gleichmachende Religion eine Rolle spielen.
Ola, Prost Collega. Togotogo. |
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in der kleinen Stadt.
Man könnte sich wieder an Deutschland gewöhnen. Ein Hin und Her der Gefühle. Die meisten hier wollen sich nicht vorstellen in einem Land wie Togo zu leben. Mit einem Besuch der vier Jahre dort lebte, war ich einig, dass dort das Schönste die unvorhersehbaren Ereignisse sind, die man mit Theater vergleichen kann, das keinen Eintritt kostet.
Wenn man so lange Jahre weg war, gilt man da wo man herkommt als nicht mehr reintegrierbar. Dann auch noch am Ort der Kindheit und Jugend, von wo aus man als Trapper und Schamane aufbrach und viele seltsame Erinnerungen mitschleppte, ist es schwer, Gefühle zu ordnen. Ich nehm mal ein paar gebrauchte Ordner mit nach Hause, vielleicht hilft Ordnung.
Was auf alle Fälle hilft sich zurecht zu finden, sind die bereits erwähnten Bäckereien und Metzgereien. Ein rustikales Frühstücksbeispiel: |
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Wer macht bessere Brote in der Welt als die Deutschen? |
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Als ich gerade das Abgebildete ummaterialisierte wurde ich in den Nachrichten erschreckt. Über die erschreckte Presse. Normalerweise schaue ich ja nur noch die Überschriften an um herauszufinden, mit was Trump und Putin heute von den Trampeldiplomaten und ihren Schreibgehilfen abgefertigt werden um mir mein Bild über Leser und Wähler zu machen. Doch nun lies Meister Trump Bomben fallen, was er in seiner letzten Periode in Syrien auch einmal andeutete um zu zeigen, dass er kann, wenn er will. Dort war aber vorher angekündigt, so dass niemand starb. Aber nun aus dem Nichts die Brutalonummer. Die Wiederaufbereitungsanlage tief im Fels ist nun ein riesiges Loch.
Ich entwickle langsam eine Westasienphobie, eine Arab-, Semiten- und Kasachenallergie. Ich habe nichts und gar nichts mit denen zu tun, von der Mentalität gehen sie mir tendenziell eher auf den Wecker und muss nun wegen denen bald viel mehr für meinen Diesel bezahlen. Ob die Musulmanenlangbärte wirklich eine Atombombe auf das allen monotheistischen Religionen heilige Land geworfen hätten, wohl wissend, dass dann niemand mehr die Al-Aqsa-Moschee und andere heiligen islamischen Stätten in Jerusalem betreten kann, halte ich doch als reichlich unwahrscheinlich. Die in Israel lebenden Araber und Palästinenser zu opfern für eine vermeintlich gute Sache im Namen Allahs?
Meine Phantasie reicht ausnahmsweise mal nicht so weit.
Wenigstens scheint das so von der Ukraine abzulenken, dass die deutschen Kriegstreiber nun fürchten müssen, dass ihre Rüstungsaktien wieder fallen und Mehl weiterhin nach Afrika kommt. Ist das weit daneben, wenn ich schätze, dass Deutschland der Welt über den Umweg der Klima-, Pharma- und Rüstungsindustrie so ein Billiönchen an Euronen spendierte? Oder ist das zu wenig?
Mol gucka, sagt der Indigene hier. Der riesigen Menge an Mercedes die hier rumfahren tut es keinen Abbruch. Ich habe einem Obi-Markt noch einen Besuch abgestattet und versuchte mir vorzustellen, was einem togoischen Handwerker durch den Kopf gehen würde, der ohne Vorhersage durch Scotti dahin gebeamt worden wäre. |
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Auf dem Rückflug vom schwäbischen Deutschland versuche ich ein Buch zu lesen, das ich schon ein paar Mal erwähnte und mit Ihnen mit einem Link auf eine Besprechung interessant machte.
„Postkoloniale Mythen" ist ein spannendes Thema, das der Autor bis zur knapp der Hälfte ganz gut durchschaut. Allerdings ist es in einem mühsamen Stil verfasst. Wie von Jemand der unbedingt beweisen möchte, dass er auch wirklich Wissenschaftler ist. Literaturhinweise sollen wohl der Angst vorbeugen, dass ihm eines Tages vorgeworfen wird zu plagiieren |
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Unterbrechung:
Bin angekommen in Lomé und schreibe bald über das Resumé der Reise. |
25.6. |
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Wenn man so zwischen den Kulturen rumgeworfen wird, fehlt der Ansatz zum schreiben. Früher sagte man, das sei das leere weiße Blatt vor dem Schriftsteller. Aber eigentlich ist es eher das Gegenteil. Es pratzeln die Wörter und die Themen in einer Fülle, dass man den Anfang nicht findet.
Ich kann die Kriegstreiberei der politisch-medialen Wichtigtuer nicht mehr lesen. Es ist in ungalublicher Widerwärtigkeit. Krieg, Krieg, Krieg, egal wo man deutsche Seiten aufruft. Krieg war mal etwas, wo man Männer hinschickte, damit sie sich selbst ein wenig reduzierten, weil man Anteilsmäßig nicht so viel für Fortpflanzung brauchte. Was die heute veranstalten ist hochgradig irre. Man muss ja nur die Fotos anschauen, wo irgend so ein Monstrum zwanzig Tonnen wiegt um wo abgeworfen zu werden.
Wenn sie in Deutschland ein Bier oder Käse kaufen, sind nun zwanzig Prozent für Rüstung drin. Ich übertreibe nicht, werde aber natürlich als Mensch mit verschwörungstheoretischem Weltbild ins Abseits geschoben. Das spricht für Togo. Beim hin-und hergeworfen werden zwischen den Kulturen kommt noch was ins Spiel. |
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„Ganze Bereiche des täglichen Lebens werden ja immer stärker mit Regeln durchsetzt, nicht mal bumsen darf man mehr ohne vorher notariell beglaubigten Vertrag und zwei Volljuristen als Sekundanten." |
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Für Geistreicheres müssen Sie bis morgen warten. Denn ich sitze wieder an der Avenue Madiba und ringe mit den Ansätzen. |
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Alles geregelt und viel verboten auf dem Fahrradweg |
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Wirklich. Es war dieses Mal wunderbar. So toll, dass ich mir überlegte, vielleicht wieder nach Deutschland zu gehen.
Ich kam in Togo, nach einer beschwerlichen, umständlichen Reise an und wurde mit Pfusch empfangen. Meinen Fahrer der mich mit Verspätung am Flughafen abholte, fragte ich, ob er sicher sei, dass es seine an allen Ecken klappernden Karre bis zu mir nach Hause schaffen würde und erinnerte mich an die Menge von picobello sauberen Mercedesen, BMW's und Audi's im Stuttgarter Speckgürtel. Die Einreiseformalitäten waren eine Katastrophe, deren Verspätung durch die des Fahrers zwar wieder ausgeglichen wurde, aber es bleibt als eine seltsame Harmonie im Kurzgedächtnis.
Auf der Hinreise in Frankfurt angekommen, latschte ich am Zoll einfach vorbei. Er war zu. Im Gepäck eine alte Bronze, die ich versehentlich nicht in der Cargokiste eingepackt hatte. Die Figur stand bei der Verzollung in Stuttgat akkurat auf der Einfuhrlisteiste und ich hatte sie vorsichtshalber im Auto mit dabei, wenn das Fehlen bemerkt worden wäre, aber außer dass der Verzollungsablauf aufwendig bürokratisch und sehr sehr teuer war, interessierte sich niemand für den genau deklarierten Inhalt. Nur dafür, dass das was ich ausgedruckt hatte, teuer von einer Firma elektronisch zollgerecht wieder eingegeben werden musste.
Das Telefon des kleinen Bruders meiner früheren Freundin der auf meine Wohnung acht gab, hat eine gerissene Plastikhülle und die Batterie ist so dick, dass sie in der Hosentasche zu platzen droht. Während die Menschen im Speckgürtel das Telefon in der Bäckerei an ein Miniterminal hielten und so die Kleinigkeit bezahlt ist. Stoßdämpfer für meine Heckklappe, neu günstiger in Deutschland als gebraucht in Togo, montierte mein Schweißer nicht einfach, sondern begann da hinten so herum zu pfuschen, dass ich ein langes Gespräch über Qualität führen musste. Ein Tag nur von kümmern um das Auto belegt, während in Deutschland alles Gewünschte von Amazon geliefert wird und alle Indigenen mit Urlaubsplanung beschäftigt sind.
Natürlich, klar, Äpfel und Birnen, oder Avocados und Mangos lassen sich nicht vergleichen. Wenn man aus einer heilen, gastfreundlichen, reichen, perfekt organisierten Welt in der puren Improvisation landet, bei der jede Verpackung einfach fallen gelassen wird statt in getrennte Tonnen gestopft zu werden, purzeln die Gefühle. Langsam dringen die Gedanken durch, dass die Perfektion nur ein Schein der Vergangenheit darstellt. Darüber liegt wie ein unsichtbarer Nebel eine Widersprüchlichkeit und eine Bedrohung, die etwas anderes ist als die Rücksichtslosigkeit der togoischen Fahrer.
In Togo muss ich helfen und geben. In Deutschland wurde mir geholfen und gegeben. Können Sie sich eindenken? Doch es gibt noch einen seltsamen Unterschied. Togo ist aus westeuropäischer Beurteilung eine Diktatur, die aber als solche im Alltag kaum in Erscheinung tritt. Deutschland sei eine Demokratie, die in den Details aber durch und durch totalitär verseucht ist. Noch immer teilt der Biowaffenvirus die Bevölkerung in zwei Teile, von dem ich einem Teil unterstelle, superbrunzdumm auf der Lüge zu verharren. Die Freundlichkeit liegt wie eine Decke über dem Spalt, einer Falle, die Unfähigkeit zur Aufarbeitung durch die Politik verbirgt, deren Schuld an Krankheit, Tod und Leiden nicht durch Rücktritte und Strafverfolgung geahndet wird, sondern man ihnen die Möglichkeit lässt, durch Kriegsgeschrei von ihrer Skrupellosigkeit und Dummheit abzulenken.
Auf Avepozo Flat bin ich häufig auf dieses mediale Phänomen der andauernden Spaltung der Gesellschaft eingegangen und muss hier nicht ins Detail gehen. Es soll an dieser Stelle nur deshalb erwähnt werden, weil es, Pfusch hin oder her, ein wenig beschreibt, warum ich wieder froh bin, als Prophet der Kreisklasse B einsam an der Avenue Madiba im Dunklen zu sitzen um der fröhlichen kleinen Überbevölkerung zuzuschauen wie sie lärmend nach Hause gehen.
Deutschland ist mir zu geordnet. Linien gestrichelt und durchgezogen. Ampeln und Schilder weisen auf Verbote und Überschreitungen. Sinnvolle Ordnungen sind infiziert mit totaler Kontrolle. Ein Furz im Auto lässt rote Lichtlein angehen.
Obwohl die Autos bald selbstfahrend sind, werden sie nicht starten, weil der automatisch erkannte Besitzer zu viel Ausdünstung von Trollinger oder Riesling hat. Oder die Bezahlung beim Bäcker abgelehnt wird, weil wegen der zentral gespeicherten Glutenunverträglichkeit das wöchentliche Maß der gesetzlich festgelegten Menge überschritten ist.
Morgens um Fünf werde ich dann mit Handschellen darauf vorbereitet, achtzig Tagessätze plus Gerichtskosten wegen Hass und Hetze abzudrücken. Wenn nicht, dann Knast.
Mir hats trotzdem gefallen in Deutschland und die fünfzehn Paar Landjäger sind schnell verschenkt in Togo. Die für sieben wahnsinnige Euronen eingekauften Stachelbeeren, die Preiselbeeren vom Busch im Garten und die schelmisch geklauten Kirschen vom Nachbarn auch. |
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Landjäger angekommen in Lomé und in guter Gesellschaft |
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Was für ein seltsames Wort.
Es gibt Unruhen in Togo. Rambazamba, Blockaden, Barrieren, Feuerlein auf der Straße, Stunk und Unzufriedenheit. Unzufriedenheit, noch so ein Unwort.
Polizisten hätten grundlos eine Frau verprügelt. Gestern, Donnerstag ging es los mit angekündigten Aktionstagen und es soll bis Sonntag gehen. Es kursieren Videos, in denen ein paar indigene Menschen nervös auf der Straße hin- und herlaufen und brennbare Dinge in ein Lagerfeuer hineinwerfen, von dem unklar ist, was das bewirken soll. Ja, gut, eine medialer Effekt. Vielleicht schafft es das Feuerlein bis nach Deutschland in die Nachrichten. Ansonsten dürfen sich ein paar Anlieger ärgern, weil das Holzregal von der leergeräumten Verkaufsfläche dran glauben musste.
Deutschland erwähne ich deshalb, weil die Aktionstage von dort lebenden Togoern angeheizt worden seien. Bitte beachten Sie das Wort seien. Ich müsste tatsächlich konkret übersetzen um die Rolle des Präsidenten genau beschreiben zu können, der sich kürzlich eine politische Position verpasst hat, die ihm vordergründig weniger Mitsprache erlaubt, aber hintergründig irgendwas auf Lebenszeit sichert. Es hatte medial wenig Begeisterung dafür gegeben, aber es war in meinem Umfeld kein Gesprächsthema, was die mangelnde Kompetenz am Thema erklärt.
Abgesehen davon, dass so ein Feuer mal eskalieren kann, berührt es mich wenig, weil ich solche Aktionen tendenziel eher unangenehm finde. Noch ein Un. Der junge Herr Student, der kleine Bruder meiner früheren Lebensabschnittsgefährtin der mir im Haus hilft, meinte trocken, dass man jetzt halt für ein paar Tage eingeschränkt sei, wenn man in der Stadt etwas zu erledigen hätte, vielleicht jemand erschossen wird und ein paar Leute veletzt werden. Für nichts.
Als zum ersten Mai im Namen meines kurzfristigen Nachbarn, dem Oppositionellen J.-P Fabre, Barrikaden in Kodjoviakopé aufgeworfen wurden, ging ich da mal hin um mit den Aufwerfern zu plaudern. Darüber, was das soll. Was soll mit einem Haufen Müll und Möbel von Kleingewerblern verteidigt werden? Fabre? Als Jemand der früher an Planungen von Demonstrationen beteiligt war, durchaus etwas von Interesse. Die wussten nichts und gar nichts, blökten mich saudumm an und rannten wie die Hasen, als tatsächlich ein Militärlaster angefahren kam an dem ich vorbeischlenderte und grüßte.
Vor ein paar Jahren gab es mal was Größeres. Da waren hier in Avepozo richtig schwere Barrieren auf der Nationalstraße und Leute flüchteten in Autos auf Nebenpisten hinüber nach Benin. Ich fuhr mit meiner Enduro ein wenig Slalom durch die teilweise brennenden Haufen und grüßte die Barrierewächter, die sich über diese kleine Abwechslung freuten. Militär und Gendarmerie schienen besonnen zu handeln und nichts eskalierte.
1983 hatte ich in Lomé mal einen richtigen Coup d'État erlebt, als togoische Söldner aus Ghana rüberkamen. Das war echt eine andere Nummer, als nun die von ein paar Asylanten aus Deutschland, die damit ihren dortigen Aufenthalt sichern. Was natürlich eine ausländerfeindliche, bösartige rechte Unterstellung ist, für die es keine wissenschaflichen Belege von Expert_:*Innen gibt.
Dies könnte erklären, warum mein Computermechaniker erst nächste Woche einen Termin mit mir machte. Die Verspätung macht nicht all zu viel aus, weil mein Auto immer noch bei meinem Schweißer steht, der die Scharniere an der Heckklappe mit den neuen Stoßdämpfern nicht gebacken kriegt, damit es da nicht mehr reinregnet. Wieder deckt sich das eine mit dem anderen. In Deutschland dauert alles noch länger. Dort haben sie Bürokratie und in Togo nur Barrieren.
Eigentlich wäre der Sechszylinderdieseldaimler schon fertig, aber eben der Regen. Die meisten Klitschen haben nicht mal eine Überdachung. Wenns regnet kann man Telefon gucken. |
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Der Abend fällt über Avepozo. Verschönt mit Gebranntem aus Deutschland |
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Besser sowas gebrannt als Barrieren. Das ist die Eigenauflage von Grandfather Ralf Kotalla, den ich bei meinem Aufenthalt in Deutschland im Labor wegen Altersbestimmungen besuchte. Nach getaner Arbeit verkosteten wir ein wenig um uns dabei über die Afrika-Szene lustig zu machen. Jeden Abend gibt es nun ein Schlückchen Whisky und dann ist der Rum dran.
Um Un wegzukriegen. Wegen der Ruhe. |
28.6. |
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Die Unruhen seien doch etwas größer als von mir angenommen. Aber richtig ernst nehme ich sie trotzdem nicht. Sie werden von einigen Gesprächspartnern als kriminell dargestellt. Wie bei den oben erwähnten Barrikaden vor ein paar Jahren, würden die Aufständischen Leute verprügeln, die sie bei Arbeit erwischen und ihren Laden kleinschlagen. Deshalb haben viele Geschäfte an gut sichtbaren Stellen geschlossen, weil das von den Aktionisten verlangt wird.
Was man davon halten soll, erzähle ich mal mit einer sehr persönlichen Anekdote. Wir hatten in den Siebzigern mehrere Veranstaltungen mit Anwälten von der RAF gemacht um näheres über deren Beweggründe zu erfahren. In der gesamten Linken hatten diese Terroristen durchaus Sympathien, wie heute mit der Hammerbande der Antifa. Ging mir leider ähnlich. Bis zu dem Zeitpunkt wo mich eine simple Vorstellung überfiel. Diese Leute an der Regierung? Erst bei der Suche nach dieser Antwort wurde mir damals klar, dass ich dieses stalinistische Pack, das Unschuldige als Kollateralschaden betrachtete, niemals als Entscheider von Staatsverordnungen haben möchte.
Ähnlich geht es mir mit den Aufständischen, die ganz sicher von der taz gutgeheißen werden, weil sie sich ja gegen einen Diktator wenden. Aber Leute verprügeln, die schauen müssen wo sie Happihappi für ihre Kinder herbekommen, das ist das letzte was ich als Strategie gutheißen kann. |
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A pro pos Happihappi |
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Linsen, mit Speck, Zwiebeln, Knoblauch, (un)schwäbisch scharf mit Piment, Karotten und Kohl, statt Saitenwürschtle Halal-Geflügelwürstchen und statt Kartoffeln oder Spätzle gibts Yam. Der Gaststudent hat mir fast den ganzen Eintopf weggegessen, der mir normalerweise mehrere Tage reicht. |
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„Vier westafrikanische Länder machen Fortschritte bei der Bekämpfung von Terrorismus und lösen sich aus der Umklammerung durch ehemalige Kolonialherren" |
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In dem Artikel wird Herr Dr. Robert Dussey, der Außenminister Togos, sehr positiv erwähnt, wehalb ich gerne diesen Artikel teile. |
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... für Schneeflöckchen und Weicheier:
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