Galerie Peter Herrmann
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Alte Kunst aus Afrika
 
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Dynastiesäulen

Foto: Peter Herrmann

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Thermolumineszenz - Expertisen Zwei Dynastiesäulen

Expertise 1

Expertise 2

aus dem Sultanspalast von Foumban
Bamoun, Kamerun
+- 1700
Bronze
Höhe 230 cm

Abgebildet im Netz seit 1996
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Erläuterung

Die kreisförmig um die 230 cm hohen Säulen angebrachten Figuren stellen die traditionell hierarchische Ordnung der Sozial gemeinschaft des Volkes der Bamoun aus Kamerun dar. Von unten her beginnt die Darstellung mit Köpfen, die nach oben hin immer weniger werden. Sie dürften die Ahnen darstellen, auf deren "War und Sein" sich die Dynastie gründet. Eine einzelne männliche Figur die an der weiblich gekrönten Säule in der Basis zu sehen ist, dürfte als der Mittler zur Ahnenwelt zu deuten sein.

In vier Kreisen bei der einen Säule und in fünf bei der Anderen sind eigentümlich ausgearbeitet meist androgyne Wesen dargestellt. Im unteren Bereich sind die Figuren trotz einer statischen Ordnung individualisiert und alle gestikulieren. Sie halten sich nicht an den Händen, wie die Figuren eine Reihe weiter oben. Dort ist die Körperhaltung ruhig, jedoch sind die Münder geöffnet wie im Gespräch oder gemeinsamen Gesang.


Detailansicht

Wieder eine Reihe höher sind die Figuren geschlossen im Kreis und schweigsam dargestellt. Hier werden also verschiedene Stadien von Disziplin gezeigt. Gekrönt sind beide Säulen jeweils von einer männlichen und einer weiblichen Figur. Es handelt es sich um den vom Rat gewählten König einerseits und die in der gesellschaftlichen Stellung genauso wichtige Königinmutter. Beide werden mit den geblähten Backen der Heroldsbläser dargestellt.

Diese Backen haben sich bei den Bamoun ikonographisch als Zeichen von Würde und Bedeutung etabliert und werden bis heute als Ausdrucksmittel verwendet. Ähnlich einer Karyatide wird die obere Herrscherfigur von einer im Verhältnis zu anderen Figuren auffallend größeren Person gestützt und beschützt. In beiden Gruppierungen handelt es sich dabei um das geschlechtliche Pendant. Eine geschlechtliche Neutralität wie bei den unteren Figuren wird oben aufgehoben.


Der Kreis unter den beiden Herrscherfiguren enthält Hinweise auf die Thronfolge. Unter der Königinmutter sind drei ähnliche, in Größe und Gestik als Kinder zu erkennende Figuren angeordnet. Auf der männlichen Säule ist hinter dem Rücken des Königs eine Figur angebracht die wiederum größer ist als die beiden anderen und männlich.

Detail 2

Insgesamt lädt die Anordnung von unten nach oben zu zwei sich ergänzenden Interpretationen ein. Überlieferte gesellschaftliche Hierarchie und menschliche Alterungsstadien, die der Gießer in hochverdichteter allegorischer Dimension und in einer raffiniert ausgeklügelten Ästhetik vereinte. Diese Verbindung macht die zwei Dynastiesäulen zu den aufsehenerregendsten Objekten afrikanischer Gießkunst.

Die Herstellung dieser Säulen fand in vorislamischer Zeit statt. Die Motive wurden allerding bis in die Neuzeit übernommen. Die figurative Darstellung der Bamoun überlebte die liberale Islamisierung die maßgeblich unter König Njoya um 1910 geführt wurde

Auch der an diesen Darstellungen dominante matriarchalische Einfluss war vermutlich wichtig für die Auslegung des Islam, was das subsaharische Afrika stark von Nordafrika unterscheidet.

 
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Ausstellungen  
  .flex_re-flex.impact
  200 Jahre Metallkunst aus Afrika. Stuttgart 2000
  200 Jahre Metallkunst aus Afrika. Berlin 2001

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