Der 1956 in Sekondi in Ghana geborene Owusu-Ankomah lebt seit über 20 Jahren in Lilienthal bei Bremen. Er kam mit einer Ausbildung vom College of Art in Accra, Ghana Ghanatta und begann bei den Galerien Steinbrecher und Kühn in Bremen seine ersten kommerziellen Schritte. 1994 wurde er erstmals in einer Einzelausstellung in der Galerie Peter Herrmann in Stuttgart gezeigt. Es folgten die Galerien Heitsch in München und die October Gallery in London. Erster internationaler Höhepunkt für Owusu-Ankomah war 1995 die Beteiligung an der mit sehr bekannten Namen besetzten Ausstellung Around and Around in Douala, Kamerun. Parallel dazu hatte er, nach Ausstellungen in deutschen Kunstvereinen und Firmen, erste Auftritte in Spanien, England und der Schweiz. Wesentliche Vermittlungsarbeit zu Kunstvereinen und Museen ergab sich durch die kuratorische Auswahl der Galerie Peter Herrmann, die seine außergewöhnlichen Arbeiten in Übersichtsausstellungen mit dem Thema Afrika positionierte.
Verkäufe an die Smithsonian Institutions und Collection International Finance Corporation in Washington waren die ersten großen Sammlungsplatzierungen. In Richtung Polen, Südafrika, Ghana und England reisten seine Bilder und selbst ein sonst gegenüber Künstlern aus Afrika eher zurückhaltendes Sammlerpublikum in Deutschland trug den Künstler durch schwierige Zeiten. Heute freuen sich viele mit ihm für seine Museumsauftritte der letzten Jahre. Ein Höhepunkt zweifellos auch seine Beteiligung in der FIFA-Weltmeisterschafts-Edition, die gekrönt wurde durch den Glücksfall einer Qualifikation des Fußballteams aus Ghana.
Die Beteiligung an dieser Edition konnte durch die Vermittlung der Galerie Peter Herrmann bewirkt werden. In diesem Zusammenhang ist auch die Ausstellung in Potsdam zu sehen. Bereits zweimal kuratierte die Galerie eine Ausstellung im Rahmen des Afrika Festival Potsdam, das unter Anderem von der Bundeszentrale für politische Bildung unterstützt wird. Durch den Erfolg des Künstlers bedingt, kommt er deren didaktischen Vermittlungsinhalten sehr entgegen, da in dem umfangreich angelegten Projekt Africome künstlerisch klare Positionen und positive Biografien zum Ausdruck kommen sollen um eine allgemeines Afrikabild zu sensibilisieren. Als zweite Ausstellung im großzügig restaurierten Kunstraum Potsdam auf dem Gelände der Schiffbauergasse gezeigt zu werden, kann ebenfalls als Glückfall bezeichnet werden.
In den großen, hohen Räumen, die stilvoll nur für Ausstellungen konzipiert sind, werden die großformatigen Arbeiten von Owusu-Ankomah voll zur Geltung kommen. Ein sehr ansprechender Grundriss der alten Kasernenanlage mit viel Wandfläche, ergänzt durch einen lichtdurchfluteten neuen Anbau mit Blick auf die Empore der oberen, für Kabinetthängung geeigneten Etage, lassen verschiedene Stile, Dimensionen und Phasen des Künstlers zu.
Es werden etwa 15 großformatige und 20 mittelformatige Arbeiten in Öl und Acryl auf Leinwand aus den Beständen der Galerie und des Künstlers zu sehen sein. Davon ist fast die Hälfte exklusiv für diese Ausstellung gefertigt. Als Leihgabe der Galerie Jörg Heitsch ist die Bildinstallation Unison im Konzept.
Fast immer verwendet der Maler Adinkra-Symbole, die er doppeldeutig als Metaphern setzt. Im afrikanischen Sinne als Symbol, von dem jedes eine eigenständige Geschichte erzählt und im europäischen Kontext als Ornament. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Betrachtungs- und Entschlüsselungsebenen, je nachdem aus welcher Kultur der Betrachter stammt. In diese grafische Ordnung hinein setzt der Maler seine sportlich-maskulinen Figuren, die oft erst durch längeres Betrachten konkrete anatomische Formen annehmen. In diesen Heroen bricht er die Ornamentik in einem verwirrenden Spiel von Zwei- und Dreidimensionalität. Zu der Vielschichtigkeit seiner Herangehensweise kommt ein ausgeprägt ästhetischer Bildaufbau hinzu. Ein unverwechselbarer Stil ergibt eine hohe Wiedererkennung.
Zu diesen Arbeiten der Schwarz-Weiß-Serie, von dem auch aus dem gefragten Zyklus Movements einige Arbeiten zu sehen sein werden, addieren sich monochrome Arbeiten auf Segeltuch. Flächig aufgesetzt hebt sich eine athletische Person vom Untergrund in schwebender Position ab. Vom Lichteinfall abhängig, werden hinter der einheitlichen Hintergrundfarbfläche eingearbeitete Adinkra-Symbole diffus sichtbar. Trotz der muskulösen Betonung strahlen diese Bilder eine meditative Ruhe aus - und lassen einige Rätsel offen.
Peter Herrmann, Juni 2006 |