Frankfurter Rundschau. 24.06.2006

Presseseite der Galerie Peter Herrmann


Der Artikel wurde nach dem Redigieren noch leicht gekürzt, wodurch sich ein kleiner inhaltlicher Fehler eingeschlichen hat. Es heißt in der zweiten Spalte im zweiten Absatz. "Anders als in Europa findet dort der Kunstdiskurs mündlich statt...". Im Original:

Oft taucht die Frage auf, ob eine scheinbar junge gegenwärtige Kunst in Afrika über Rezipienten verfüge. Bei einigen Arbeiten von Sokari Douglas Camp werden Tabubrüche sichtbar, die gezielt nigerianische Befindlichkeiten aufgreifen und von London aus auch dorthin gerichtet sind. Nigeria hat mehrere Kunsthochschulen und ein reges Kulturleben. Dies klappt nicht ohne Wahrnehmung und Unterstützung durch Publikum. Durch das Fehlen eines bibliografischen Archivs könnte bei uns der Eindruck entstehen, dass Kunst keine oder nur eine sehr untergeordnet Rolle im Afrika südlich der Sahara spielt. In einem Vergleich mit Europa ist darum angeraten, den historischen Unterschied zwischen mündlicher und schriftlicher Überlieferung zu berücksichtigen.

Wenn man weiter davon ausgeht, dass diese Gegenüberstellung keine Hierarchisierung zulässt, wird der Zugang leichter. Der erzählerische Moment spielt nicht zuletzt deshalb eine große Rolle in der aktuellen Kunst afrikanischer Künstler. Bei niemandem besser zu verstehen als bei Chéri Samba...