1. Januar 2009, von ULRICH VON DÖLTZSCHEN
Galerie Peter Herrmann, Louzla Darabi
Es ist in der Tat schon vier Jahre her, dass die Galerie die in Frankreich lebende Algerierin Louzla Darabi mit einer Soloschau vorstellte. Und damit viel Aufmerksamkeit erregte. Heuer gibt's die zweite Einzelausstellung.
Und auch diesmal zeigt sich die streitbare Künstlerin von ihrer besten Seite. Da sind Wolken und Landschaften zu sehen, realistisch und bis hin zu Farbflächen abstrahiert; aber auch Geschichten erzählende Bildreihen, Aktstudien und Skulpturen. Letztere heißen "Kampfpinguine", sind aus Terrakotta, sehen weiß aus und treten im Rudel auf. Possierlich sind sie aber ebenso wenig, wie Wolken und Landschaften Idyllen sind.
Das alles ist von großer Kraft und nicht frei von Gewalt. Das trifft auch und besonders auf die Bildreihen zu. Die Menschen erscheinen darin eingesperrt und geschunden, zu Puppen degradiert und benutzt, wie Abfall weggeworfen. Selbst feine Gesichter umgibt ein Hauch von Entblößtsein und aus der Deckung des Privaten Hervorgezerrtsein.
Die filigranen Federzeichnungen von Akten oder Lust- und Liebesszenen sind teilweise mit verwaschener roter Farbe überzogen und wirken, als wären sie mit Blut besudelt. Alles andere als eine unbefleckte Empfängnis. Je länger man sieht, umso tiefer dringt man ein und desto böser wird das alles. Und stimmt mehr als nur nachdenklich. Die Preise reichen von 200 bis 6500 Euro.
Brunnenstraße 154; bis 17.01. Di-Fr 14-19, Sa 11-16 Uhr. Netzwärts: www.galerie-herrmann.com
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