Ergänzung Jan. 2006 |
Eine unangenehme Eskalation erlebte mein Versuch der Veränderung gewisser kunstgeschichtlicher Dogmen, die sich eisern in der Ethnologie halten, in anderen wissenschaftlichen Bereichen aber längst revidiert sind, als der Leiter der Afrika-Abteilung des Stuttgarter Linden-Museums für Völkerkunde, Dr. Hermann Forkl, einen Streit mit mir vom Zaune brach. Eine 1999 formulierte Kritik am Museum (mit rein lokalpolitischem Hintergrund im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie des Kunsthistorischen Institutes der Universität Stuttgart), benützte Herr Dr. Forkl um wiederholt meine Unglaubwürdigkeit anhand meiner Bronzen zu behaupten. Dass dieser Streit nichts mit vorgeblichen inhaltlichen Dingen zu tun hatte, wurde schon von verschiedenen Seiten sehr aufschlussreich ausgeführt und ist für neu Interessierte auf meiner Seite Stuttgarter Posse nachzulesen. Vor diesem Hintergrund ist das abgebildete Objekt der Ife nun in ganz hohem Maße interessant, da innerhalb dieses Streits von Herr Forkl Behauptungen aufgestellt wurden, an denen er meine Unglaubwürdigkeit ableitete und die er aber freundlicherweise mit diesem Objekt, gewollt oder ungewollt, auf den Kopf stellt. Da dieser Umstand nicht nur für mich von Bedeutung ist, erlaube ich mir, diese Details öffentlich einem kleinen Kreis Interessierter zugänglich zu machen. Zum Text auf der Seite des Auktionshauses: Herr Forkl hält sich 1993 bei seiner Beschreibung der oben abgebildete Ife-Maske noch dezent zurück und läßt nur "erkennen, daß sie .. Glieder in einer markanten Traditionskette des höfischen Handwerks von Ife darstellen". Bezogen auf das Alter mehrerer Objekte, um die es sich offensichtlich handelte, heißt dies zunächst nichts, auch wenn die Formulierung bereits "alt" impliziert. Eine 1997 erfolgte Thermolumineszenzanalyse ergibt die ungenaue Datumsangabe "1311 bis 1638". Die kühne Behauptung, dies entspräche der Altersvorgabe, lässt die Frage nach den stilistischen Kenntnissen des Herrn Forkl auftauchen. Hat er eine Zeitangabe gemacht, die nicht aus dem Beschreibungstext hervorgeht? Stilistisch einzuordnen zwischen dem 14. und dem 17. Jahrhundert? Herr Dr. Forkl hat also eine Expertise geschrieben, mit der er die Echtheit der Maske bezeugt. Zusammen mit der TL-Expertise ergibt dies vermeintlich eine runde Absicherung und das Stück wird darauf bauend aktuell mit einer Wertangabe von 280.000 Euro taxiert. Die 2003 in Auftrag gegebene Anfrage im Art-Lost-Register bestätigt aber neben der Unbedenklichkeit für den Verkauf unangenehmerweise für Herr Forkl auch die fehlende Provenienz. Nicht das erste Mal, dass bei Beteiligung von Herr Forkl eine fehlende Provenienz die Einzigartigkeit des Objekts darstellen soll und darauf astronomische Werte gegründet werden. Alle Objekte des englischen Feldzuges sind katalogisiert. Unter Berufung auf eine Thermolumineszenzanalyse sichert er ergo die Existenz von authentischen Objekten außerhalb des Kontingents der englischen Plünderung von Benin-Stadt 1897. Mit der Behauptung der Nichtexistenz solcher Objekte wurden dagegen meine Benin-Köpfe und einige andere Objekte mir bekannter Sammler als "nicht echt" abgelehnt...! Bis heute ist Herr Forkl einer der letzten übrig Gebliebenen, die Thermolumineszenzanalyse öffentlich anzweifeln, der daran seine ganze juristische Strategie im Jahre 2000 aufbaute und daran gekoppelt allerlei dümmliche Kuriosa am Laufen hält, deren seltsame Aufrechterhalter in der "Vereinigung der Freunde afrikanischer Kultur" immer noch wichtig sprechen. Für alle meine Metallobjekte war dies der Grund seiner Ablehnung und der Behauptung sie seien "falsch". Seine These war, stilistische Beurteilung sei vorrangiger. Dies ist nun völlig kurios, denn stilistisch ist das von Herr Forkl aufgewertete Stück durchaus fragwürdig. Der Gesichtsausdruck ist eigenwillig plump, die Unterlippe baumelt, die Linien auf den Lippen sind nicht die Kontur, die Bartlochungen scheinen ungewöhnlich groß, die Ohren wirken steif manieriert, der Guss wirkt dick... (Auf der Katalogabbildung ist all dies deutlicher zu sehen als auf dem jpg_Bild im Netz). Weiter schreibt Herr Forkl: "Oberfläche stark berarbeitet (gefeilt und geglättet)". Dies wirkt wiederum sehr ungewöhnlich, da gute Stücke ohne Nachbearbeitung auskommen sollten. Schlechte Güsse wurden wegen dem hohen Materialwert wieder eingegossen, Nachreparaturen sind deshalb entsprechend selten und Schleifspuren sind an guten Güssen nicht oder kaum zu sehen. Also baut der Experte, der den Preis taxierte, primär auf ein Testverfahren, das Herr Forkl ansonsten ablehnt. Die Provenienzangabe "gekauft 1992 von Jorma Korpela, Helsinki" sagt nicht, wer sie zu diesem Zeitpunkt erstand, noch, woher sie vorher kam. Kennt einer der Leser den Werdegang dieses recht teuer angesetzten Stücks, bei dem die dünne Provenienzangabe in keinem Verhältnis zum Schätzpreis von 280.000 Eurothalern steht? * Was meine Objekte angeht: Eine Bestätigung vom Art-Lost-Register könnte ich jederzeit bekommen, außerdem sind meine Objekte öffentlich. Eine Thermolumineszenzanalyse gibt es ebenfalls für viele meiner Objekte. Im Gegensatz zu der von Forkl bewerteten Ife-Maske haben meine Objekte eine umfangreichere Provenienzangabe und sind nebenbei optisch in Bezug auf Patina und stilistisch im traditionellen Kontext klarer zu beurteilen. Warum sind nun meine Objekte nach Meinung von Herr Forkl falsch und das von ihm bewertete ist echt? Für wen aus dem Handel schreibt er Expertisen? Kann man so etwas auf Anfrage im Museum erfahren? Mit diesen in den Raum gestellten erweiterbaren Fragen und freundlichen Grüßen verbleibe ich - und würde mich über aufschlussreiche Ergänzungen freuen. Peter Herrmann, Juni 2005 |
Kommentare erwünscht. Lesen und sehen Sie: Auktionshaus Quittenbaum - Ife-Maske, Vergrößerung * Anmerkung Juni 2006. Die Provenienz konnte geklärt werden. Das jpg_Motiv oben rechts ist von der öffentlich zugänglichen Seite Quittenbaum für Nicht-kommerzielle, rein journalistisch-wissenschaftlich Zwecke entlehnt und fällt somit nicht unter ©. siehe Verlinkung im Quellpfad. |
Eine Erwiederung zu diesem Artikel von Godwill Ames:
...„Wer ist der Herr Doktor Hermann Forkl? Und wer sind die Herrschaften der „Vereinigung der Freunde afrikanischer Kunst“, die sich als Primus inter Paris der afrikanischen Kunst darzustellen versuchen?... |
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