Prunkhörner (Archiv. Verkauft)
Bamoun, Kamerun
Elfenbein( alle Papiere, Import-, Cites- etc. )
165 und 163 cm
18./19, Jahrhundert
Zu Empfängen, offiziellen Auftritten, Ratsversammlungen oder auch Kriegszügen waren lokale Herrscher und Könige in vielen Kulturen West- und Zentralafrikas von Herolds bläsern begleitet. In ländlichen Gegenden bliesen die Herolde auf hölzernen Querhörnern, in höfischen Kulturen war Vorrecht und Statussymbol das Elfenbein.
Erste Objekte dieser Art wurden in Europa durch die Portugiesen bekanntgemacht, die im 15. und 16. Jahrhundert die ersten Exponate nach Europa brachten. Beeindruckt durch die Qualität der Schnitzkunst liessen sie, hauptsächlich in Nigeria und Angola, erste Auftragsarbeiten in Elfenbein herstellen.
Herolds- und Prunkhörner aus dem Kameruner Grasland wurden erst nach 1900 bekannt als die bis dahin für uns weitgehend unbekannte Gegend im Zuge der Kolonisierung durch die Deutschen erforscht wurde. Die bekanntesten Fotodokumente aus dieser Zeit stammen vom Hofe König Njoija's, dem Sultan von Foumban. Sein Prachtvoller Thron als Geschenk an den deutschen Kaiser ist heute im Völkerkundemuseum Berlin zu sehen. Vor seinem Thron lagen zwei riesige Zähne aus Elfenbein, die seine Größe und seinen Einfluß unterstrichen.
Als eigenständige Kulturen haben sich nach vielen Völkerwanderungen im Grasland die Tikar, die Bamileke und die Bamoun im Laufe der letzten dreihundert Jahre massgeblich durchgesetzt. Ihr Gebiet gilt heute als eines der kulturell reichsten Afrikas.
Können im Bereich von Statuen und Masken bei diesen Völkern noch stilistische Unterscheidungen gemacht werden, gilt dies bei Arbeiten wie den abgebildeten Querhörnern nur noch bedingt. Durch einen regen Austausch waren bekannte Schnitzer unterwegs oder erhielten Auftragsarbeiten von Herrschern anderer Gegenden, so dass hier stilistische Merkmale verschwimmen.
Viele Abbildungen mythologischer Symbole wie die Spinne, die doppelköpfige Schlange oder die Doppelglocke werden heute zwar hauptsächlich den Bamoun zugeschrieben, tauchen aber bei alten Exponaten auch bei den anderen erwähnten Völkern auf. Die Querhörner stammen aus dem 18. und beginnenden 19. Jahrhundert. 1987 wurden die Hörner im Rahmen einer durch die Regierung Kameruns unterstützten Länderrepräsentation im Schloss von Dijon ausgestellt.
Details:
Zwei Prunkhörner aus dem Sultanspalast von Foumban Elfenbein, mit Bronzesockel und applizierten Kauriemuscheln. 18./19. Jahrhundert. 165 cm und 163 cm mit Sockel. In der Basis wird figürlich das Volk dargestellt, ihm übergeordnet die Kaurimuscheln als Zahlungsmittel. Aufsteigend werden verschiedene Details der Graslandmythologie gezeigt, die Windrose, die Spinne, der Elefant, der Frosch, Notable umlaufend als Karyatiden, Büffel usw. Gekrönt wird ein Zahn mit einer männlichen, der andere mit einer weiblichen Figur, die König und Königsmutter symbolisieren. Kleine Beschädigungen wie am rechts abgebildeten Horn, im Bereich der im durchbrochenen Stil geschnitzten Elefantenköpfe stören nicht den Gesamteindruck der Objekte, die unumstritten zu den schönsten Elfenbeinarbeiten gehören, die je aus Afrika zu uns kamen. |
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Today their area is seen as one of the culturally richest in Africa. Whereas it is possible to notice distinctive differences amongst statues and masks of these peoples, this is not necessarily the case in the field of the shown transverse horns.
According to a vivid exchange renowned carvers travelled or received orders from rulers of other areas, thus stilistic traits become undefinable. Many depictions of mythological symbols such as the spider, the double-headed snake or the double bell are nowadays largely attributed to the Bamoun but can also be found on old exhibits of the other mentioned peoples. The depicted transverse oliphants are from the 18th and early 19th century.
In 1987 these horns were part of an exhibition in the castle of Dijon presenting the country of Cameroun supported by its government. Afterwards they were stored and held back for museum acquisitions. As a consequence of the present budget situation concerning mueums for ethnology in general, purchase negotiations could not be brought to an successful end, thus the exhibits may now be sold on the open market.
Authentically African objects have proved the most stable prices amongst the art market of this century (cf. Capital 2/92). This indicates that the shown heralds' horns have additionally to their artistic value the highest security factor as an investment object. The depicted heralds' oliphants are in a top condition. In order to achieve the appropriate representative effect they are vertically placed on a pedestal |