NGUBA/IRARI
Marriage Blanket
Glass beads on textile.
NZUNDZA style, 1940s (restored).
146 x 91 cm
Ndebele, ZA
Das auffälligste Kleidungsstück der Ndebeletracht
ist die Hochzeitsdecke Nguba die reich mit Perlen bestickt wurde. Diese
Decke wurde von einer verheirateten Frau über dem nackten Oberkörper
getragen sobald alle vorgeschriebenen Hochzeitsrituale erfolgreich abgeschlossen
waren. Sie ersetzten die früherer verwendeten Lederdecken Linaga die
ebenfalls auf dieser Ausstellung zu sehen sind.
Ausgangsstoff für die meisten Decken ist die Middelburgdecke die nach
ihrem Herstellungsort benannt wurde. Industriell, mit großflächigen
Streifen hergestellt, steht sie in eigenwilligem Kontrast zu den filigranen
Perlenmustern die als ornamentierte Bänder aufgestickt sind. Die Decken
wurden vorwiegend für die Ndebele hergestellt und sind im Handel nicht
mehr erhältlich.
Jede Initiantin bekam eine Decke in Stammesfarben deren Perlendekoration
von der Familie gestaltet wurde. Das Ausmaß der Dekorierung einer Decke
hing vom Reichtum der Familie ab. Einige der Perlenpaneelen waren direkt
für die Decke entworfen, andere von veralteten Kleidungsstücken genommen
und für die Decke umgearbeitet. Wohlhabende Frauen trugen schwer an
den bis zu 15 Kilogramm wiegenden Decken.
Da die aufgearbeiteten Motive in direktem Zusammenhang mit der Lebensgeschichte
der sie tragenden Person standen, wurden sie nach Ablauf ihrer Funktionalität
als Symbolträger bestimmter Stadien immer wieder in Teile aufgelöst
und neu verarbeitet. Dadurch ergeben sich hin und wieder auf bestimmten
Arbeiten modisch mehrere Epochen. Spätestens wenn die Besitzerin starb,
trennte die Familie das Perlenerbgut auf und verteilte es. Dies erklärt
die Seltenheit und Wert alter Stücke.
Einige der ornamentalen Ausarbeitungen verweisen auf Vorfahren oder
es sind Totemzeichen, andere, figurative, auf Wünsche nach Haussegen
oder einer Reise mit dem Flugzeug.
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