Das dünn getriebene Kupfer ist mit punzierten Motiven und Ornamenten verziert. Besonders originell ist die Idee außen an der Seitenwand drei Figuren aufzusezten, die ein Abbild dieses Gefäß als Miniatur in den Händen halten, so als würden sie jemandem Gaben überbringen. Solche Behältnisse dienten möglicherweise entweder als eine Art Geschenkdose oder als Behältnis zur Aufbewahrung bedeutender Dinge. Das Gefäß ist durch dünne Metallplättchen fest verschlossen, die bei permanenter Öffnung und Schließung gebrochen wären. Das Gefäß war folglich für eine dauerhafte Aufbewahrung bestimmt und nicht - wie im Wiener Katalog Benin. Könige und Rituale vorgeschlagen - als Kolanussbehältnis.
Neben den aufgesetzten gegossenen Würdenträgern befinden sich an den Seitenwänden zusätzlich punzierte Krieger sowie Ornamente und Sonnenzeichen auf der Oberfläche. Auf dem Deckel ist eine größere Figur mit Welsbeinen und Krokodilen in den Händen zu sehen. Dieses Motiv ist bereits von verschiedenen Platten bekannt und bezieht sich einerseits auf Olokun, den Meeresgott sowie auf den gelähmten Oba Ohen.
Das im Wiener Katalog besprochene Behältnis aus dem Metropolitan Museum of Art, New York, behandelt das gleiche zentrale Thema der Figur mit Welsbeinen und Krokodilen. Sein Material wird als europäisches Messingbleich bezeichnet und in das Ende des 19. Jahrhunderts datiert.
Im Vergleich dazu ist das hier vorgestellte Objekt nicht nur aufwendiger und gefühlvoller gestaltet sondern auch älter.
Die für die TL-Analysen notwendigen Proben wurden von der Rückseite der kleinen Bronzefiguren entnommen.
Vgl.:
Barbara PLANKENSTEINER (Hg.): Benin. Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria, Wien 2007, S. 337.
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