Die Tracht dieses Querhornbläsers geht auf einen schon von Luschan beschriebenen sehr häufig auftauchenden Typus zurück. Die Figur trägt einen verzierten Wickelrock und einen Poncho, der die Seiten des Rumpfes freilässt und in einem Gürtel mit Tiermaske zusammengefasst wird. Die Lendentücher enden in der üblichen Form mit einem links aufragenden gesteiften Fortsatz. Das Horn ist auffallend gerade und wird von überlängten Händen gehalten.
Seinen Helm beschreibt Barbara Blackmun im Wiener Katalog (in dem eine sehr ausführlich Beschreibung der Figur zu finden ist) als bienenkorbartige Kappe mit aufrechtstehender Feder, in die Wellenlinienmuster eingraviert sind. Um den Hals trägt er eine Kette mit Leopardenklauen.
Die Forschung geht bei der Deutung meist von einem Hofbeamten aus, der bei öffentlichen Prozessionen mit einem Stoß ins Horn das königliche Gefolge des Oba ankündigt. Da er auf Platten manchmal zusammen mit Kriegern abgebildet wird, muss ebenfalls von militärischen Pflichten ausgegangen werden. Barbara Blackmun schlägt vor, dass er zusammen mit anderen lärmenden Musikern einen kriegerischen Feldzug begleitet haben könnte. Er sei jedoch in luxuriöser Kleidung gezeigt und daher nicht für einen Krieg sondern wohl eher für ein bestimmtes Fest ausgestattet.
Vgl.:
Felix von LUSCHAN: Die Altertümer von Benin, Band 1-3, Berlin 1919, S. 292/ 293.
William B. FAGG: Bildwerke aus Nigeria, München 1963, S. 58.
Barbara PLANKENSTEINER (Hg.): Benin. Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria, Wien 2007, S. 315. |