NOUS SOMMES BIEN ENSEMBLE - Pressetext der Galerie Peter Herrmann |
Die Galerie Peter Herrmann wandelt auf Abwegen Meinen einige in Berliner lebende Besucher. Doch schon in den Stuttgarter Jahren der Galerie fanden immer wieder Ausstellungen mit dem kulturellen Hintergrund Frankreich in der Galerie statt. Viele der Künstler aus Afrika, mit denen die Galerie ihre größten Erfolge hatte und mit denen wir unser Profil erhielten, leben in Frankreich. Frankreich ist für Peter Herrmann das europäische Tor zu Afrika. Beziehungen entstehen durch Kooperationen und verlassen durchaus, wie bei Nous sommes bien ensemble, gänzlich afrikanische Hintergründe. Wer die Berliner Eßkultur kennt, weiß wie wichtig der Blick nach Frankreich ist. Bei der Kunst kümmern wir uns um die Ansicht. Pierre Granoux, meinen Besuchern als Künstler seit 2001 wohl bekannt, kuratierte als Einlage einmal selbst. Die Ausstellung ist eine Zusammenstellung von Künstlern, mit denen er zu unterschiedlichen Zeiten und Anlässen arbeitete. Zuerst in Südfrankreich um Nimes, seinem Herkunftsort, und dann in Berlin, seiner Wahlheimat. Nous sommes bien ensemble ist eine Ausstellungsreihe mit neun Künstlern aus Südfrankreich und Berlin, die in drei verschiedenen Ausstellungsorten in Berlin gezeigt wird. Bis 27. März 2005 im Copyright Projekt an der Ecke Bernauer/Brunnenstraße und im 2Yk am Flutgraben. In der Galerie Peter Herrmann ist die Ausstellung verlängert bis zum Galerierundgang Kunst Mitte Nord am 8. und 9. April. Im 2Yk ist Raum. Entsprechend großzügig fallen die dortigen Arbeiten aus, Installationen, Projektionen und Malerei. Unser Einladungslogo, sehr frei nach Delacroix, kann der Besucher dort Wandfüllend betrachten.. Eine konzeptuelle Dominanz ist in der Halle spürbar und verlinkt sich vom Anspruch an die nächste Station. Das Schaufenster ist das wichtigste bei Copyright. Explosiv zeigen sich außen die riesigen Glasflächen als Grundmaterial der künstlerischen Arbeit und beziehen den Fußgänger und die Vorbeifahrer als eigentlichen Besucher ins Konzept ein. in den großvolumigen Räumen, drängen sich in Petersburger Hängung alle Beteiligten mit Miniaturen an nur einer Wand. Der Rest ist mobil. Drei Fußminuten weiter sieht der Besucher eine ruhige Kabinettausstellung. In vier unserer Galerieräume hängen klein- und mittelformatige Arbeiten. Die käufliche Essenz. Kleinformatige, mit Lack bearbeitete Laserdrucke von Frank Kästner in dichten Blöcken. Schräg gegenüber, ebenso dicht an dicht, graphisch farbspielende Fotographien von Jean-Marc Andrieu. Ihm gegenüber ein in den Raum greifender Rahmen, von Ute Lindner bezeichnet als Cyanogramm. Eine Fotoemulsion zwischen Glas, die sowohl chemisch als auch visuell mutiert. Eine kleine Variation ist unauffällig in unser Schaufenster im Untergeschoß integriert und stört den stillen Gleichklang der Fensterquadrate. |
Unmittelbar daneben hängt das magische Quadrat von Pierre Granoux. Eine gedankliche Brücke zwischen Duchamp und Dürer mit subtilen Verweisen. Ebenso doppelsinnig hängen von Granoux im Obergeschoß verschiedene Emaillemultiples. Eines ist meinen Besucher schon sehr bekannt. Sie wissen dadurch, daß es verboten ist auf den Boden zu spucken und etwas anderes auch nicht zu tun. Eine Arbeit von 2001 die einen Rückgriff auf Bretonen um 1900 in Paris macht und sie, spaßhaft bissig auf Kneipenschild, mit den Schwaben im heutigen Berlin vergleicht. Ein kleiner Raum ist Patrick Huber für drei hochgezogene Fotografien vorbehalten. Das geschundene Alter der Negativvorlagen ehöht eine Jugendperformance mit Staubsauger Elektrolux auf eine éphémère Dimension. Anne Vidal, für unsere Galerie ein Debut, malt Pflanzen. Kalligraphische Leichtigkeit in verschiedenen Techniken, gerahmt oder einem Tauschsystem geklammert, hat den zentralen Platz im mittleren Raum. Raphaëlle Paupert-Borne hat in unseren Räumen eine Serie kleinformatiger Ölbilder gehängt die mit vier bemalten und dann noch einmal abgelichteten Fotografien korrespondieren. Etwas abseits davon im Büro hängt an einer Packschnur ein Haken, daran eine Öse, daran wieder ein Haken. So ensteht aus dem 18karatigen Gold ein schnurbaumelndes SOS. Dasselbe Motiv von Rodolphe Huguet hängt übrigens bei Copyright als Neonarbeit im Schaufenster. Von außen bei uns einsehbar sind seine Eisbergmotive auf Aluträger. Sie sind Resultat einer groß angelegten Makleraktion, bei der er in Fachblättern sehr geistreich und humorig die schwimmenden Riesen einem geneigten Publikum anpries. Eine dieser Veröffentlichungen wird als Plakat angeboten. Eine großformatige Fotomontage in schwarz-weiß zeigt drei Frauen, in diesselbe Blickrichtung wie der Bildbetrachter in einen langen kahlen Flur hinein schauend. Nüchterne Zentralperspekive opponiert mit drei Typen, deren Unterschiedlichkeit die Neugierde über das was da im Flur kommen könnte in ein Extrem steigert. Gut von aussen einsehbar ist das Highlight von Ute Lindner im unteren Ausstellungsbereich präsent. |
Rodolphe Huguet |
Jean-Marc Andrieu - Rodolphe Huguet - Raphaëlle Paupert-Borne - Anne Vidal Katalog | Copyright |
Stefan Beck/Patrick Huber, Berlin:www.beck-huber.de Bisherige Reaktionen: Kulturradio am 9.3.2005 Galerie Peter Herrmann Tel: 030-88 62 58 46 |