Galerie Peter Herrmann, Berlin 2004

NOMGUIH'E pe'e MALOMGUEGUIH'E

Der Leopard und die Spinne in Kunst und Mythologie des kameruner Graslandes

Ergänzend zu der Arbeit mit zeitgenössischen Künstlern aus Afrika zeigt die Galerie Peter Herrmann eine Dauerausstellung traditioneller Kunst aus Afrika. Einmal jährlich entwickelt die Galerie eine ausgearbeite Ausstellung zu diesem Thema (Bronzen aus Afrika im Jahr 2000 in Stuttgart und 2001 in Berlin, das Beste aus der Sammlung Peter Herrmann 2002 und Perlenarbeiten aus Südafrika 2003).In der Ausstellung NOMGUIH’E pe’e MALOMGUEGUIH’E - Der Leopard und die Spinne in Kunst und Mythologie des Kameruner Graslandes werden Objekte aus den Sammlungen von Klaus Paysan und Peter Herrmann gezeigt. Kuratiert wird die Ausstellung von der in Paris lebenden Yaëlle Biro.

Biro suchte die Stühle, Masken, Gefäße, architektonische Elemente und Pfeifen aus Bronze, Holz, Ton oder mit Perlen benähten Bast aus. Sie berücksichtigte dabei im Besonderen repräsentative Aspekte und Seltenheit der Motive. In der Tradition Kameruns symbolisieren Leopard und Spinne jeweils einen, wenn auch sehr unterschiedlichen, Aspekt höfischer Symbolik. Einige lokale, in Europa mit Fürsten vergleichbare wichtige Persönlichkeiten, identifizieren sich selbst mit dem Leopard, der mit den Attributen Stärke und Schnelligkeit das Königtum als solches darstellt. Die Erdspinne verkörpert Weisheit, Spiritualität und Erleuchtung, ist das Bindeglied zwischen Leben und Tod und wird oft für Wahrsageorakel befragt. Alle ausgewählten Objekte mit Spinnen- und Leopardenmotiven stammen aus dem Grasland im Nordwesten Kameruns. In der Ausstellung werden auch Fotografien, ausführliches Textmaterial und Filme der Sammlung Klaus Paysan zu sehen sein.

Der 1930 in Stuttgart geborene Fotograf und Feldforscher Klaus Paysan bereiste seit 1960 über 100 Mal den afrikanischen Kontinent und trug eine umfangreiche Sammlung alter afrikanischer Kunst und ein beeindruckendes Bildarchiv zusammen. Mehr als 80.000 Besucher sahen seine vor wenigen Wochen beendete Ausstellung Afrika. Tiere, Masken und Magie im Naturkundemuseum in Stuttgart. Die in Paris lebende Kunsthistorikerin Yaëlle Biro beendete dieses Jahr ihren ersten Teil des Studiums in afrikanischer Kunstgeschichte an der Sorbonne und beginnt ihre Doktorarbeit nach dieser Ausstellung im Oktober. Ihre Magisterarbeit beinhaltet vorwiegend das kameruner Grasland und seine künstlerischen Ausdrucksformen unter spezieller Berücksichtigung des Leoparden. Diese Ausstellung ist sozusagen das visuelle Ergebnis ihrer Studienarbeit.

Eröffnung am 5. September von 16 - 20 Uhr mit einer Einführung von Klaus Paysan um 17 Uhr
Ausstellung vom 7. September bis 8. Oktober 2004.

Pressetext von Peter Herrmann